Auf dem Weg zur multimedialen Bürgerzeitung 2020 will das Abendblatt im Sinne ihres Gründers tätig werden. Deshalb wird die von Axel Springer seinem Abendblatt 1948 in die Wiege gelegte Aktion "Seid nett zueinander" neu belebt. Es war Springers Antwort auf die Lebensumstände in einer schweren Zeit, der "Ellenbogenexistenz" - wie er es nannte -, "wo einer glaubte des anderen Feind zu sein". Das Abendblatt startete viele Initiativen - immer mit dem Ziel, dem Leser zu dienen, ihm auch mal ein Lächeln zu schenken. Es war Springers Ausweg aus der Krise. "In einer solchen Zeit", sagte er, "war unser Aufruf ,Seid nett zueinander' beinahe eine Sensation."

Mit den Initiativen "Von Mensch zu Mensch" und "Kinder helfen Kindern" ist das Abendblatt im sozialen Bereich bereits sehr engagiert. Mit der Aktion "Abendblatt macht Schule" setzt die Zeitung ein Ausrufezeichen in Sachen Bildung. Beides wird fortgesetzt und ausgebaut. Hinzukommen sollen 2010 Engagements für die Umwelt und das Miteinander der Kulturen in dieser Stadt: soziales Handeln, Bildung, Umwelt und Integration - das sind die Säulen der neuen Kampagne "Seid nett zueinander". Die Aktion ist aber nicht nur Selbstverpflichtung zur guten Tat. Dieser so antiquiert klingende und doch so moderne Slogan benennt gleichzeitig den Nukleus des Bürgertums in einem Stadtstaat. Dort, das ist vom alten Staatstädter Aristoteles bekannt, sind nur "Bürger" als Mitglieder anerkannt, also Träger von Rechten und Pflichten. Der Kern von Aristoteles' Idee vom Verhältnis dieser Bürger untereinander liegt im Prinzip der Freundschaft.