Wenn Sie einem Klippschliefer bisher noch nicht begegnet sind: Es handelt sich um grau-beige behaarte Tiere mit schwarzen Knopfaugen.

Hamburg. Lange Rüssel, massige Körper, große Ohren. So sehen - richtig - Elefanten aus. Vielleicht, ganz vielleicht können fantasiebegabte Menschen beim Anblick einer Seekuh noch eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihr und einem Elefanten erkennen (grau, massig, Rüsselansatz, wenn auch ansonsten für den aquatischen Lebensraum umgebaut). Aber dann kommen die Biologen und bringen die Klippschliefer ins Spiel: als Elefantenverwandte!

Wenn Sie einem Klippschliefer bisher noch nicht begegnet sind: Es handelt sich um grau-beige behaarte Tiere mit schwarzen Knopfaugen, schwarzen Stupsnasen, kleinen runden Ohren und in etwa der Figur eines durchtrainierten Murmeltiers. Tatsächlich teilen sie sich mit den Afrikanischen Elefanten einen gemeinsamen Lebensraum, die Steppe. Doch hier bevorzugen Klippschliefer Felsspalten als Verstecke und flüchten bei Gefahr auch behände auf Bäume - etwas, wobei Elefanten bisher noch nicht beobachtet wurden.

"Und doch stimmt es", sagt Dr. Guido Westhoff (40), Leiter von Hagenbecks Tropen-Aquarium. "Elefanten, Seekühe und Klippschliefer sind verwandt." Sie hatten gemeinsame Vorfahren, vor mehr als 80 Millionen Jahren. Ein Grund mehr, warum in Hagenbecks Tropenwelt ein Familienverband der tagaktiven Tiere beheimatet ist. Pimbie (5) ist eines der erwachsenen Weibchen, die im vergangenen Jahr für Nachwuchs gesorgt haben. "Die Klippschliefer vermehren sich bei uns gut, und da sie im Freiland Kolonien von bis zu 50 Tieren bilden, müssen wir uns da wohl bald mal etwas überlegen", sagt Zootierarzt Dr. Michael Flügger.

So gelassen und träge Pimbie nämlich scheint, so schnell kann sie, nach einem durchdringenden Warnpfiff für den Rest der Truppe, in einer Felsspalte verschwunden sein. Westhoff: "Einige Felsen sind hohl. Da kommen wir nicht hinterher." Schwierige Voraussetzungen, wenn man ein Tier herausholen will. Und das muss sein, wenn ein junges Männchen geschlechtsreif wird und es zu Revierkämpfen kommt.

Ihr felsiges Gehege teilen sich die Klippschliefer, die in Afrika auch Dassies oder Pimbies genannt werden, mit den Schildechsen und den Blauschwanz-Skinken. Ein kleiner Bachlauf hindert sie vor Expeditionen in die große Halle. Westhoff: "Klippschliefer hassen Wasser." Dafür lieben sie die Sonne, in welche sie, durch eine extrem verengbare Iris, stundenlang starren können. Alles andere als langweilig also, die Pflanzenfresser mit den Schweißfüßen (über Fußpolster und Rückendrüse werden Sekrete ausgeschieden). Auch wenn man ihnen den Elefanten nicht ansieht.

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