Am 1. März 2005 wird mitten in Hamburg ein verhungertes Kind gefunden. Ein Fall, für den es keinen Vergleich gibt: Die siebenjährige Jessica wog nur noch 9,6 Kilogramm, war in ihrem dunklen und kalten Zimmer an Erbrochenem erstickt: im Magen Teppichreste und die Haare, die sie sich ausgerissen und gegessen hatte. Das hatte zu einem Darmverschluss geführt. Vernachlässigt und wahnsinnig vor Hunger, hatte das Kind auch den Putz von der Wand gekratzt. Während die Eltern - eine 36-jährige Frau und ihr 50 Jahre alter Mann - im Nebenzimmer die Hauskatze wohl ernährten. Jahrelang war das Kind in dem dunklen Raum ohne Spielzeug gehalten worden. Das Gericht verurteilt Jessicas Eltern wegen Mordes zu lebenslanger Haft. "Sie haben aus mitleidloser, gefühlloser und böswilliger Gesinnung gehandelt, weil sie ihr Leben bei Bekannten und beim Dart leben wollten", sagte Richter Gerhard Schaberg in der Urteilsbegründung.