Viel beschäftigten Menschen fällt es schwer zu beschreiben, was Persönliches von beruflichen Aufgaben unterscheidet. Dieter Lenzen verweist auf die japanische Kultur: Dort gebe es nur ein Wort für “Arbeit“ und “Leben“.

Wissenschaftliches Streben erlaube diese Unterscheidung ebenfalls nicht, sagt der 62-Jährige, der am Freitag die Wahl zum Präsidenten der Universität Hamburg angenommen hat.

Der imposante Glatzkopf verbindet Lächeln mühelos mit ruppigem Auftreten. Aus seinem bisherigen Amt als Chef der FU Berlin ist bekannt: Halbe Sachen macht ein Lenzen nicht. Mit 28 wurde er Deutschlands jüngster Professor, obwohl er zuvor kaum die Mittelstufe geschafft habe. "Manche Schüler brauchen eben länger", sagt der Pädagoge.

Der verheiratete Vater dreier Söhne zieht beim Hochseeangeln gerne auch Haie aus dem Wasser. Das sei aber nicht dem Jagdtrieb geschuldet. "Man wirft die Angel aus, um in Kommunikation mit dem Tier zu geraten." Nun darf man gespannt sein, hat Lenzen doch angekündigt, mit seinen bald 40 000 Studierenden ausgiebig "kommunizieren" zu wollen.

Jedes Jahr gibt sich Lenzen ein Motto: "Indem wir einander dienen, werden wir frei" (angeblich eine Inschrift auf dem Tisch von König Artus' Tafelrunde) war es für 2009. Den Spruch für sein erstes Jahr in Hamburg überlege er noch. Er sagt es sanft.