In einem waren sich alle Parteien in der Bürgerschaft einig: Dass kaum ein Banker bereit ist, für 500 000 Euro im Jahr im Vorstand der angeschlagenen HSH Nordbank zu arbeiten, ist schwer erträglich. Dennoch gab es eine heftige Debatte darüber, wie mit dem Vergütungsmodell umzugehen ist, das HSH-Aufsichtsratschef Hilmar Kopper jüngst vorgestellt hatte und das diese Grenze teilweise aushebelt.

CDU und GAL lehnten die von der SPD beantragte strengere Einhaltung der Regeln ab - die Rettung der Bank sei wichtiger als die Einhaltung der vom Parlament festgelegten 500 000-Euro-Grenze. Man brauche "nicht die preisgünstigsten, sondern die besten" Manager, so Thies Goldberg (CDU). Finanzsenator Michael Freytag (CDU) kritisierte die Einkommen von Showmastern, Sportlern und eben Bankmanagern. Dennoch habe der Senat Koppers Vorschläge akzeptiert, um die Rettung der Bank nicht durch eine Unterbesetzung des Vorstands zu gefährden. Das Vergütungsmodell sieht Jahresgehälter von maximal 500 000 Euro vor, hinzu kommen aber Altersvorsorgebezüge von bis zu 100 000 Euro und erfolgsabhängige Zulagen. Sie sind nicht nach oben begrenzt, werden aber an Bedingungen geknüpft - unter anderem daran, dass die HSH wieder eine Dividende zahlt.

"Sie haben kein Problem damit, den HSH-Managern das Gehalt zu erhöhen und gleichzeitig beim Mittagessen für Kita-Kinder abzukassieren", kritisierte Peter Tschentscher (SPD) mit Blick auf die geplante Erhöhung des Elternbeitrags von 0,60 auf einen Euro. Da die SPD der HSH-Rettung nur unter der Auflage zugestimmt hatte, dass die 500 000-Euro-Grenze gilt, sprach Tschentscher von "Täuschung und Betrug". Auch Joachim Bischoff (Linkspartei) wetterte: "500 000 sind 500 000. Da können Sie nicht sagen, wir haben netto gemeint."

GAL-Fraktionschef Jens Kerstan bekannte zwar, er sei es leid, für die HSH-Probleme "den Kopf hinzuhalten". Manchmal würde er die Verantwortlichen gern "alle auf den Mond schießen" und die Bank abwickeln. Dennoch akzeptiere er "schweren Herzens" Koppers Vergütungsmodell. Immerhin sei es so streng, dass sich die HSH damit von allen anderen Banken unterscheide, die Staatshilfe bezögen.