Kiel. Ein wegen Mordes an seiner behinderten Freundin Angeklagter hat zwei Betreuern die Tat gestanden. Die stellvertretende Leiterin einer Behindertenwerkstatt aus Hohenwestedt und der persönliche Betreuer des psychisch kranken Angeklagten belasteten den heute 46-Jährigen vor dem Kieler Landgericht schwer. Er soll seine behinderte Freundin im Sommer 1989 auf einer Wiese bei Fockbeck (Kreis Rendsburg-Eckernförde) erdrosselt und die Leiche vergraben haben. Sie wurde nie gefunden. Die Anklage lautet auf heimtückischen Mord. Ein Geständnis vor der Polizei hatte der Angeklagte zu Prozessbeginn widerrufen. Der Angeklagte habe ihr gesagt: "Die Alte hat es nicht anders verdient, die muss ins Moor, die kommt weg!", schilderte die Zeugin. Der unter Wahnvorstellungen leidende Mann erklärte demnach auch, das Verbrechen vor 20 Jahren habe nicht er, sondern sein "zweites Ich" begangen. Er habe die Leiche vergraben und gesagt: "Die findet niemand mehr, die restlichen Knochen haben die Füchse geholt", sagte die Zeugin. Zu dem Gespräch sei es gekommen, als die Polizei 2006 die Ermittlungen aufnahm und der Angeklagte unter großem psychischen Druck stand. Auch seinem ambulanten Betreuer, einem Erzieher, gestand der geistig behinderte Angeklagte demnach das Verbrechen. Der Angeklagte habe ihm gesagt, er habe seine Freundin bei einem Picknick mit einem Halstuch erwürgt, weil sie ihn extrem enttäuscht habe, und dann ihre Leiche im Moor vergraben. Den Leichnam habe er sieben Jahre später wieder ausgegraben und in einer Betonanlage schreddern lassen, zu der er Zugang gehabt habe, habe der Angeklagte weiter gesagt. Der Angeklagte hat wegen seiner Behinderung seit Jahrzehnten einen gesetzlichen Vormund. Das Verfahren wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.