Single-Wohnungen und Neubauten besonders teuer. GAL und SPD für mehr öffentliche Förderung.

Es ist das typische Bild einer Wohnungssuche in Hamburg: Eine lange Schlange meist junger Leute zieht sich durch ein Treppenhaus, in besonders begehrten Wohnlagen wie Eimsbüttel mitunter quer durch den halben Stadtteil. An diesem Bild wird sich so schnell auch nichts ändern. Denn bezahlbarer Wohnraum ist knapp in der Hansestadt und wird immer knapper, wie der neue Hamburger Mietenspiegel 2009 zeigt. Im Durchschnitt stiegen die Mieten in den vergangenen zwei Jahren um 3,6 Prozent, nachdem sie schon im Jahr 2007 bereits um 4,3 Prozent angestiegen waren.

Neben Familien sind vor allem auch Singles und ältere Menschen von dieser Preissteigerung betroffen. Die klassische Singlewohnung mit 41 bis 65 Quadratmetern im Altbau in guter Wohnlage kostet heute 11,8 Prozent mehr als 2007 - rund 80 Cent pro Quadratmeter. Eine 66- bis 90 Quadratmeter große Wohnung in normaler Wohnlage im Neubau hat sich um rund 50 Cent pro Quadratmeter verteuert. Das ist ein Anstieg um 6,4 Prozent im Vergleich zu 2007.

Der Grund hierfür: Es werden zu wenige Wohnungen gebaut. Nach Senatsberechnungen müssten etwa 5000 bis 6000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen, um den Bedarf decken zu können. 3400 waren es im vergangenen Jahr tatsächlich. Wirklich günstige Wohnungen gibt es, laut Bausenatorin Anja Hajduk (GAL) immer weniger. Diesen Zustand nannte sie besorgniserregend

Die Tatsachen hat der Senat zwar erkannt, wirksame Mittel, um dem Trend entgegenzuwirken und die Bauwirtschaft zu Investitionen in den Wohnungsbau zu animieren hat er jedoch bisher nicht. So fordert Horst Becker, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der GAL-Fraktion "verstärkte Anstrengungen" im geförderten Wohnungsbau. Auch Andy Grote (SPD) ermahnt den Senat, "endlich bei der Wohnungsbauförderung voranzukommen". Steigende Mieten seien in erster Linie Folge von zu wenig Angebot", so Grote. Seit Jahren würden viel zu wenige Wohnungen in Hamburg gebaut.

Die Immobilienwirtschaft reagierte zunächst zurückhaltend auf den neuen Mietenspiegel. Uwe Paap, Geschäftsführer der Behrendt Immobilien Verwaltung kündigte an: "Wir werden den Mietenspiegel auswerten und danach entscheiden, inwiefern wir bei einzelnen Objekten die Miete entsprechend anpassen." Das Unternehmen vermietet in Hamburg rund 1500 Wohnungen. Auch Stefan Wulff, Geschäftsführer der Otto Wulff Bauunternehmung GmbH, (rund 450 Wohnungen im Bestand) kündigte an, sich zunächst mit dem Mietenspiegel beschäftigen zu wollen. "Uns geht es in erster Linie um solide und langfristige Mieter. Die kann man sich nur erhalten, wenn man die Mieten nur moderat oder auch gar nicht erhöht", sagte Wulff dem Abendblatt.

Mit "Bedacht", versprach Jens Nietner, Geschäftsführer der Robert Vogel KG, den Spiegel anzuwenden und "nicht flächendeckend die Mieten zu erhöhen".