Das große Werk der Restauratoren ist fertig. Dank großzügiger Spenden wurde die Kirche erneuert. Erster Gottesdienst am Sonnabend.

Hamburg. Wenn an diesem Sonnabend um 18 Uhr die sechs Glocken von St. Michaelis zum Reformationsgottesdienst läuten, verkünden sie gleichzeitig eine Botschaft, die viele Hamburger sehnsüchtig erwartet haben: Die jahrelange Sanierung des Michels ist größtenteils beendet, die Hauptkirche präsentiert sich in strahlender Schönheit.

26 Millionen Euro haben die Renovierungsarbeiten insgesamt gekostet. Sie begannen bereits 1983 mit komplizierten Arbeiten am Turm, die 13 Jahre dauerten und rund 26 Millionen Mark (umgerechnet 13,3 Millionen Euro) verschlangen. Von 2001 an wurden Fundament, Fassade, Portal und Kirchenfenster umfassend saniert, Anfang dieses Jahres folgte die aufwendige Renovierung des Innenraums. Dafür wurden knapp 13 weitere Millionen Euro verbaut. Jetzt stehen nur noch Restarbeiten an, von denen der Betrieb im Kirchenschiff nicht beeinträchtigt wird: Die Treppenhäuser sollen saniert, die Turmhalle umgestaltet werden. Erst 2010 wird die Sanierung des Michels mit dem Einbau der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Orgel auf der Südempore endgültig abgeschlossen sein.

"Ohne die große Spendenbereitschaft der Hamburger hätten wir diese Summe niemals aufbringen können", sagt Hauptpastor Alexander Röder. Stadt und Bund übernahmen zusammen nur 900 000 Euro. Also wurde zur Rettung des Michels eine Spendenaktion initiiert, lange bevor das Wort "Fundraising" in Mode kam. Es gab Geldspenden von wenigen Mark bis zu siebenstelligen Summen; Partner und Sponsoren wie Hamburger Sparkasse und Norddeutsche Affinerie (heute Aurubis) wurden ins Boot geholt, in einer Lotterie von Nordwest-Lotto wurden Michel-Lose verkauft.

Trotz Lärm, Staub und Baugerüsten blieb die Hauptkirche stets eine Attraktion. Allein zu den Heiligabendgottesdiensten kamen jährlich rund 13 000 Menschen. Einschließlich der Touristenströme hat der Michel, das Wahrzeichen der Stadt, mehr als eine Million Besucher pro Jahr. Vielleicht sind es in Zukunft noch mehr. Denn der Michel hat nach der Sanierung mehr zu bieten als einen prächtig restaurierten Innenraum, ein neues Dach und eine ultramoderne Licht- und Heizungsanlage.

Durch eine großzügige Einzelspende konnten auch die beiden Orgeln und das Fernwerk, das spezielle Orgel-Klangeffekte ermöglicht, restauriert werden. "Wenn in Zukunft Orgelklänge aus dem Schallloch in der Decke erklingen", sagt Pastor Röder, "werden die Besucher das Gefühl haben, die Musik käme direkt aus dem Himmel."

Das erste Konzert der erweiterten Orgelanlage gibt es am 16. Dezember beim "Weihnachtlichen Orgelfest". Auch an Heiligabend, Weihnachten und bei den Krippenandachten wird sie brausend ertönen.