Der heutige “Stern“-Chefredakteur Thomas Osterkorn (55) berichtete im Oktober 1984 für das Hamburger Abendblatt als Polizeireporter über das Barkassenunglück.

Er erinnert sich: "Ich kam gerade aus dem Urlaub und machte Spätdienst. Irgendwie hatte ich das komische Gefühl, dass in dieser Nacht noch etwas passieren würde. Manchmal gibt es ja so etwas wie den siebten Sinn. Also habe ich in der Kantine noch schnell eine Currywurst gegessen, habe mich dann ins Auto gesetzt und bin durch die Stadt gefahren. Ich mochte es nie, im Büro herumzusitzen, wenn nichts zu tun war. Ich fuhr gerade über die Reeperbahn, als sich die Meldungen im Polizei- und Feuerwehrfunk überschlugen. Im Hafen zwischen Altona und Tollerort musste etwas Schlimmes passiert sein. Ich raste zum Altonaer Ausrüstungskai und war als erster Reporter vor Ort. Weil ich ohne Fotograf unterwegs war, holte ich meine Kamera, die ich zur Not immer im Kofferraum hatte, aus dem Wagen. Dann kam das erste Feuerwehrboot mit Geretteten. Ich drückte auf den Auslöser, machte unter anderem das Foto von dem Feuerwehrmann, der einen in Decken gehüllten Jungen auf den Armen trug. Zwischendurch alarmierte ich die Redaktion von einer Telefonzelle aus, es gab ja noch keine Handys. Als ich später zurückkam, brummte es beim Abendblatt. Viele Kollegen waren wieder hereingekommen, um die Geschichte noch groß ins Blatt zu rücken. Ich habe in den folgenden Jahren auch zweimal die Familie Rosenhagen besucht. Dieser Fall hat mich sehr beschäftigt. Manchmal denke ich noch heute daran."