Minister Guttenberg kritisiert Millionen-Zahlung an Bankchef Nonnenmacher scharf.

Hamburg. Die HSH Nordbank hat im ersten Halbjahr noch einmal 559 Millionen Euro Verlust (nach Steuern) gemacht. Für das Gesamtjahr erwartet das Institut, das zu 85,5 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, ein Minus von einer Milliarde Euro. 2008 hatte es zum Halbjahr noch einen Gewinn von 137 Millionen Euro gegeben, am Ende stand ein Verlust von 2,8 Milliarden Euro zu Buche. Kritiker wie Schleswig-Holsteins Ex-Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) sehen die Bank daher noch lange nicht gerettet: "Die Halbjahreszahlen geben dies leider noch nicht her. Sie sind nichts als eine Fortschreibung des Ergebnisses im ersten Quartal", sagte Marnette dem Abendblatt. Per 31. März lag das Minus bei 260 Millionen.

Die Bank verwies hingegen darauf, dass der Verlust um etwa 70 Millionen Euro geringer ausfiel als erwartet. "Es zeigt sich, dass die Maßnahmen zur Stabilisierung und strategischen Neuausrichtung greifen", sagte Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. "Wir sind nicht zuletzt dank der Unterstützung der Länder auf einem guten Weg." Hamburg und Kiel stützen die Bank mit insgesamt 13 Milliarden Euro.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kritisierte unterdessen die Sonderzahlungen von 2,9 Millionen Euro an Nonnenmacher scharf. "Für jeden Verantwortlichen bei einer öffentlichen Bank und damit auch für Herrn Nonnenmacher gilt doch wohl derzeit, das nötige Fingerspitzengefühl nicht zu verlieren", sagte der Minister im Abendblatt-Interview. "Es ist grundsätzlich sehr bedenklich, wenn sich der Zustand eines Unternehmens nur noch bedingt in den Bezügen der Vorstandsmitglieder spiegelt."

Eine gesetzliche Regelung zur Begrenzung von Bonuszahlungen, wie sie auch CSU-Chef Horst Seehofer angeregt hatte, lehnte zu Guttenberg aber ab. "Ich sehe es höchst kritisch, dass manche Manager sich völlig hemmungslos bedienen. Aber ich bin zurückhaltend, was das direkte Eingreifen des Staates bei Bonuszahlungen angeht", sagte er. "Vieles auf diesem Feld ist international verflochten. Das kann man mit nationalen Regelungen nicht beeinflussen."