Boris Herrmann und Felix Oehme als Sieger des Portimao Global Ocean Race gefeiert. Neue Segelprojekte in Planung.

Hamburg. Zuerst ist nichts zu sehen außer einem großen weißen Segel hinter der Klappbrücke über den Sandtorhafen. Dann schwenkt die Brücke auf, und langsam, nur unter Großsegel, fährt sie heran, die elegante etwa 12 Meter lange Yacht "Beluga Racer". Begleitet von Jubel und Beifall einer großen Menschenmenge dreht das Schiff eine Runde vor dem Steg in der HafenCity, um dann nach rund 30 000 Seemeilen um die Welt in Hamburg festzumachen.

"Vor so vielen Leuten habe ich noch nie angelegt", ist der Kommentar von Felix Oehme (28), als er und Skipper Boris Herrmann (28) die Leinen übergeben. Damit beendeten die Segler nach ihrem Sieg beim Portimao Global Ocean Race gestern ihre Reise um die Welt in Hamburg. "Uns war es wichtig, das Schiff hierherzubringen und zu zeigen", sagt Herrmann, nachdem er Freunde und Familie begrüßt hat.

Die Regatta, die in fünf Etappen um die Welt geht, wurde am 12. Oktober in Portimao an der Algarveküste gestartet und führte über die Zwischenstopp-Häfen Kapstadt (Südafrika), Wellington (Neuseeland), Ilhabela (Brasilien) und Charleston (USA) zurück nach Portugal. Nach 145 Tagen auf See waren die beiden deutschen Segler in der Endabrechnung rund drei Stunden schneller als die chilenischen Konkurrenten Felipe Cubillos und José Munoz. "Bei einer solchen Distanz ist das am Ende eine sehr knappe Sache gewesen", sagt Herrmann.

So richtig scheinen beide noch nicht zu realisieren, was sie mit ihrem Sieg erreicht haben. Wie sehr sie in Deutschland Tausende Segelfans monatelang in Atem gehalten, welche Begeisterung sie ausgelöst haben. "Wir haben uns mit dem Projekt einen Traum verwirklicht", sagt Oehme schlicht. "Dabei war es nur wichtig, gut und schnell zu segeln."

Noch ein paar Tage tourt die "Beluga Racer" durch Deutschland, nächste Stationen sind Kiel und Travemünde. Danach trennen sich die Wege der Segler erst einmal. Oehme will bei Airbus im Bereich Maschinenbau seine Doktorarbeit schreiben, für ihn wird der Segelsport wieder zum Hobby. Herrmann hingegen plant weiter an seiner Seglerkarriere. Er will mit einer neuen "Beluga Racer" am Rolex Fastnet Race und später an einer Regatta von Frankreich nach Mexiko teilnehmen. Sein großes Ziel ist allerdings das Vendé-Globe-Rennen, bei dem er Einhand um die Welt geht. Schon im Oktober 2012 könnte der Traum wahr werden.