Mehr erwartet

"Steinbrück über den HSH-Chef: ,Da kann einem der Kragen platzen'", Hamburger Abendblatt, 16. Juli

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust hat kein Mittel gegen die Bonuszahlung an Herrn Nonnenmacher gefunden und mit Bauchschmerzen zustimmen müssen? Sittenwidrigkeit ist das Argument, um derartige Verträge auszuhebeln. Offensichtlich wurde mit Herrn Nonnenmacher ein Vertrag zur leistungsunabhängigen Bonuszahlung geschlossen. Damit ist dieses meines Erachtens ein getarntes Festgehaltsmodul mit dem Ziel der Reduzierung der Steuerschuld und zur Irreführung der Öffentlichkeit. Es wurden schon harmlosere Vorgänge für sittenwidrig und somit nichtig erklärt. Herrn Nonnenmacher liegen bessere Angebote aus London vor? Lassen Sie ihn schnellstmöglich gehen, aber bitte ohne Abfindung. Oder ist die auch schon im Vertrag verankert? Berechnung: Alle gezahlten Boni x Quersumme der Beschäftigungsjahre? Ich hätte vom Hamburger Bürgermeister und seinem Senat mehr Energie bei der Durchsetzung der vom Gesetzgeber beschlossenen Maßnahmen erwartet.

Wolfgang Bull, Hamburg

Weiterbeschäftigung ausgeschlossen

Nonnenmacher hatte also ein besseres Angebot aus London. Ja, warum geht er denn nicht? Wer die HSH Nordbank mit an die Wand gefahren hat und dafür dann Millionen kassiert, ist sicher als Top-Manager international gefragt. Mag ja sein, dass Nonnenmacher die Bonuszahlungen sogar gerichtlich durchsetzen könnte. Aber so einen dann auch noch auf dem Chefsessel halten zu wollen, kann nur Politikern einfallen. In der freien Wirtschaft wäre da das Vertrauensverhältnis zerstört, eine Weiterbeschäftigung ausgeschlossen.

Jörg Ökonomou, Grünendeich

Dickes Fell Es ist nun ein widerlich scheinheiliges Getue, vom Verständnis für den Bürger, Magengrimmen und vom möglichen Platzen irgendwelcher Kragen zu sprechen. Diese Kommentare zeigen deutlich, dass die Verantwortlichen keineswegs vom Geschehen überrascht, sondern bestens vorbereitet sind. Den öffentlichen Ärger wegen der Bonuszahlungen steht Finanzsenator Michael Freytag dann auch locker mit seinem dicken Fell durch, wie Ole von Beust sich offen und unverschämt freut. Kann er auch, denn der Wähler bedankt sich bis jetzt ja immer mit Wiederwahl.

Doris Wolff, Hamburg

Verdummung

HSH-Bonuszahlung löst heftigen Streit in der CDU aus, Hamburger Abendblatt, 17. Juli

Warum sind die Politiker der CDU in Hamburg und Schleswig-Holstein nicht ehrlich und versuchen die Bürger zu verdummen? Der vom Aufsichtsrat der HSH-Nordbank (u. a. CDU-Politiker Peiner und Freytag) mit Nonnenmacher ausgehandelte Vertrag hatte doch von Anfang an nur das Ziel, Nonnenmacher die 2,9 Mio. Euro zu zahlen. Kündigt er, erhält er das Geld, kündigt er nicht, erhält er das Geld. Er hätte ja kündigen können, was jedoch nie beabsichtigt war. So dreht man sich seine Rechtfertigung zurecht.

Erhard Frömmig, per E-Mail

Pech gehabt

"Steuerzahlerbund: ,Die Millionen für den HSH-Chef stoßen bitter auf'", Hamburger Abendblatt, 14. Juli

Irgendwie verstehe ich den Ablauf nicht mehr. Die Banken haben sehr viel Geld (vom Steuerzahler) bekommen, damit sie überleben können. Von diesem Geld werden jedoch nicht die Anleger entschädigt, wie es gerecht wäre. Wenn ein Geschäftsmann Pleite macht, viele Schulden bei Lieferanten hat und trotzdem noch einen Kredit bekommt, woher auch immer, muss er doch erst mal seine Schulden bezahlen. Für den Chef wird dann nicht mehr viel bleiben. Bei den Banken ist es jedoch so, dass der Boss ungeschoren davonkommt, ja sogar noch einen Bonus einstecken darf und die kleinen Anleger auf ihr Geld verzichten dürfen. Sie haben eben Pech gehabt. Müssen wir uns damit abfinden?

Uwe Rüter, per E-Mail

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