Die Initiative, sich als Leser-Blattkritikerin zu bewerben, ging von Insemarie (9) aus. Nun sitzt sie mit ihrer Mutter Inse Leiner in der Redaktionskonferenz und gemeinsam halten sie ein leidenschaftliches Plädoyer für eine tägliche Kinderseite im Hamburger Abendblatt.

"Das ist Ihre große Chance", sagt die 39-Jährige aus Stelle (Kreis Harburg), die in der Polizeipressestelle in Hamburg arbeitet. "Die Zeitung investiert in die Zukunft, wenn sie sich schon jetzt die Abonnenten von morgen heranzieht."

In ihrer Familie liege die Zeitung morgens auf dem Frühstückstisch. "Wenn Eltern zur Zeitung greifen, dann tun die Kinder das auch", so die Erfahrung der zweifachen Mutter. "Kinder interessieren sich für aktuelle Nachrichten. Sie wollen die Welt verstehen, aber sie brauchen eine spezielle Aufbereitung." Die "Kinder Nachrichten" im Harburger Regionalteil seien nicht ausreichend. "Der Ton der Ansprache ist noch nicht der richtige", kritisiert Leiner, "und oft fehlt dabei der aktuelle Bezug".

Für die Viertklässlerin Insemarie steht ganz klar fest, was sie in ihrer Zeitung lesen möchte: "Was in der Welt passiert, sodass ich es verstehen kann. Dazu Kinotipps, Büchertipps und Leseproben, Experimente zum Nachmachen, Natur und Umwelt und Witze." Und ein bisschen Promiklatsch und Star-Interviews sollte auch dabei sein. Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur, macht den beiden Hoffnung: "Die Kinderseite ist ein Punkt, der uns beschäftigt. Sie haben uns tolle Anregungen gegeben. Vielen Dank!"

Negativ

Noch immer keine Kinderseite, Kommentare zu brav, Wetterbericht hat keinen festen Platz, Hamburg wird zu sehr hochgejubelt.

Positiv

Zwischenruf (aber optisch zu eingequetscht), Zeitung gibt Familien eine Stimme, mutigeres Layout, Seite 3 und Norddeutschland-Seite.