Freunde, Weggefährten und Hunderte Fans haben die Grande Dame der Bühne und des Films, Monica Bleibtreu, noch einmal in einer Matinee geehrt.

Mit minutenlangem Applaus gedachten sie gestern im St.-Pauli-Theater der großen Mimin, die in der Nacht zum 14. Mai in Hamburg gestorben war. "Wir werden sie vermissen", sagte Intendant Ulrich Waller. Kollegen wie Peter Striebeck waren ebenso gekommen wie Filmemacher Fatih Akin. Die wandelbare Künstlerin, eine der gefragtesten des Landes, war kurz nach ihrem 65. Geburtstag einem Krebsleiden erlegen.

In Ausschnitten aus Kino- und Fernsehfilmen, Theateraufführungen und Interviews, in Liedern und Texten holten Waller und seine Mitwirkenden die von vielen verehrte Kollegin "noch einmal in unsere Mitte zurück" (Waller). "Nicht weinen, dass es vorbei ist, sondern lachen, dass es gewesen ist" - diesen Spruch habe sie erst durch den Tod Bleibtreus so wirklich verstanden, sagte Schauspielerin Caroline Ebner. Waller erinnerte noch einmal an die letzte Rolle, mit der sich die gebürtige Wienerin von der Bühne verabschiedet hatte: Kurz vor ihrem Tod spielte sie an seinem Haus noch einmal in "Nachtgespräche mit meinem Kühlschrank" den alternden Schauspieler Ulrich Bunzel.

Waller erzählte, was die Künstlerin damals über ihre Krankheit sagte: "Eher nebenbei hat sie über die neuen Attacken ihres Feindes gesprochen." Sie habe sich nicht unterkriegen lassen wollen - sei immer eine Kämpferin gewesen. "Trotz der steilen Karriere ist sie immer bescheiden geblieben", sagte er über die Grimme- und Filmpreisträgerin, die in Werken wie "Die Manns" oder "Vier Minuten" glänzte. Die Zuschauer der Matinee sahen die legendäre Künstlerin und Mutter des Schauspielers Moritz Bleibtreu noch einmal auf der Leinwand, lachten über ihre Anekdoten, die sie amüsiert in Interviews erzählte, und über ihre Auftritte als "komische Alte". Ergriffen verfolgte das Publikum auch Szenen aus dem Film "Marias letzte Reise", in dem sie eine vom Krebs gezeichnete Frau spielte. Intendant Waller bat schließlich um einen letzten Applaus für ihr Leben - der Beifall für Monica Bleibtreu schien nicht enden zu wollen.