Dass mein sechsjähriger Sohn ein Egoist ist, weiß ich schon lange. Er will immer als Erster, das Größte, am meisten, am schnellsten.

Nun weiß ich, dass er auch ein Kapitalist ist. Beim Glücksraddrehen im Schnellrestaurant (!) gewann er an einem Werbestand einer Bank 30 Euro. Einzige Bedingung: in der nächsten Filiale ein Sparkonto zu eröffnen. Er gab keine Ruhe mehr, bis ich mit ihm da hinfuhr. Rein zufällig kam ein Bankberater dazu, als seine Kollegin die Formalitäten mit mir durchging. Und rein zufällig war er Spezialist für Kindervorsorge aller Art. Ob Kinderkrankenzusatzversicherung, Riesterrente mit Kinderbonus oder Unfallversicherung, alles kaute er mit mir durch. Ich habe dann doch nur das Sparbuch mit den 30 Euro genommen. Mein Sohn war ein bisschen enttäuscht, dass er sein Geld nicht gleich mitnehmen konnte, aber er muss die Gesetze des Marketings eben erst noch kennenlernen.