Mindestens einen Begriff hat Hermann Schreiber (79) in die deutsche Sprache eingebracht: die “Midlife-Krise“.

Als der langjährige "Spiegel"-Reporter in den 70er-Jahren bei einem Besuch in den USA auf den Begriff "Midlife-Crisis" gestoßen war, kam er zurück und schrieb für das Magazin 1976 die Titelgeschichte "Das kann doch nicht alles gewesen sein". Bis dahin hatten Menschen in ihrer Lebensmitte über Übellaunigkeit, Antriebsarmut, depressive Gedanken geklagt. Doch niemand wusste diese Gefühle konkret zu benennen. Endlich war dafür ein Wort gefunden.

Der heutige Abendblatt-Kolumnist ("Ich sag mal"), der jetzt einen biografischen Essay über den Hamburger Mäzen Kurt A. Körber vorlegt, hat oft ein Händchen für Themen gehabt, die uns alle bewegen. Von der "Stuttgarter Zeitung" kam Hermann Schreiber zum "Spiegel", ging danach zu "Geo", wurde dort Chefredakteur. Neun Jahre moderierte der gebürtige Schwabe die NDR-Talkshow. Er schrieb Bücher über "Singles", Willy Brandt, Henri Nannen und über die "Werkstatt Bayreuth", wo der Opernkenner viele Tage auf den Proben verbrachte.

Heute sieht man Schreiber mit Lebensgefährtin Jutta Temme in fast jeder Hamburger Opern- und Thalia-Premiere. Er bildet sich eben gern selbst ein Urteil.