Das sogenannte Koma-Saufen hat unter Jugendlichen stark zugenommen.

Hamburg - Allein im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Bundesregierung mehr als 23 000 Kinder teilweise bis zur Bewusstlosigkeit betrunken in Kliniken eingewiesen. Die Fachleute beklagen, dass Jugendliche mühelos Zugang zum Alkohol haben.

Das Abendblatt hat geprüft, wie leicht ein Jugendlicher in Hamburg Alkohol kaufen kann, obwohl es verboten ist. Testperson war ein 15-jähriges Mädchen, das in Supermärkten, Kiosken und Tankstellen nach Bier, Wein und hochprozentigem Alkohol fragte. Das Ergebnis: In zehn Läden verkaufte man dem Mädchen Alkohol, teils sogar mehrere Flaschen Wodka. Nur drei Verkäufer fragten nach dem Ausweis und lehnten einen Verkauf ab.

Olaf Böttger, Fachsprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion für Drogen und Sucht, überrascht das Ergebnis nicht. Er spricht sich im Abendblatt für Testkäufe aus, wie sie bereits seit einigen Monaten in Niedersachsen stattfinden. Böttger hat zu dem Thema eine Senatsanfrage gestellt. Er hält es für sinnvoll, Geschäftsinhabern unter Umständen mit Lizenzentzug zu drohen.

Am Sonnabend kam ein Mädchen an seinem 13. Geburtstag ins Krankenhaus, weil es zu viel Wodka getrunken hatte. Eine Frau hatte den Alkohol für das Mädchen am Kiosk gekauft. (ur)