Nur eine Nacht wollte sie eigentlich in Hamburg bleiben, damals im Juli 1989. “Doch kaum hatte ich meinen schweren Rucksack die Stufen zur Jugendherberge am Stintfang hochgewuchtet, hat mich der einmalige Blick über den Hafen begeistert“, erinnert sich die Abendblatt-Mitarbeiterin.

Hamburg. Als Paula Frances Moser, 22 Jahre alte Kunststudentin aus dem schottischen Edinburgh, quer durch Europa reiste. "Doch kaum hatte ich meinen schweren Rucksack die Stufen zur Jugendherberge am Stintfang hochgewuchtet, hat mich der einmalige Blick über den Hafen begeistert", erinnert sich die Abendblatt-Mitarbeiterin. Sofort habe sie beschlossen, drei Tage länger in der Geburtsstadt ihre Vaters, der 1939 nach Großbritannien emigriert war, zu bleiben. "Die Lage der Herberge ist einfach unschlagbar."

Und sie gefällt vielen Gästen: Denn die Jugendherberge am Stintfang (357 Betten) ist mit jährlich fast 109 000 Übernachtungen die beliebteste Großstadt-Jugendherberge Deutschlands. Im Vergleich aller Herbergen schneidet nur die Burg Wernfels in Mittelfranken noch besser ab, wie eine Auswertung des deutschen Jugendherbergswerks ergab. "Das Beste an Jugendherbergen ist, dass man so schnell Leute kennenlernt", sagt Paula Frances Moser, die seit 17 Jahren in Deutschland lebt. Gleich bei ihrer Ankunft habe sie damals zwei junge Männer kennengelernt, die in der Jugendherberge ihren Zivildienst ableisteten. "Das war natürlich praktisch, weil wir uns bei unseren Ausflügen auf die Reeperbahn nicht an die Sperrzeit halten mussten. Die Jungs hatten schließlich Schlüssel."

An ihr Hochbett im Sechserzimmer kann sich die Art-Direktorin nicht mehr erinnern. "Nur an diesen besonderen Geruch auf den Fluren. Irgendwie roch es immer wie im Krankenhaus." Das dürfte spätestens seit 2006 nicht mehr der Fall sein. Seit die Herberge komplett saniert wurde und seither "wie ein Hotel aussieht", wie die Herbergseltern, Birgit und Jürgen Vogel, die das Haus seit 15 Jahren führen, sagen. Doch, an eine Besonderheit erinnere sie sich noch genau, sagt Paula Frances Moser: "Zum Trocknen hat damals jeder seine Wäsche in die Fenster geklemmt."