“Zweifelsfrei besteht eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen an ein binnen kürzester Zeit perfekt funktionierendes neues Klinikum und der Alltagsrealität.“

Diese Diskrepanz ist für mich nicht überraschend, sondern in der Komplexität und Vielzahl der Veränderungen begründet", sagte Professor Jörg F. Debatin, der Ärztliche Direktor des UKE, zu dem Brief der Chefärzte. Die Abstimmung von Medizintechnik, Logistik, Räumlichkeiten und Mitarbeitern habe erwartungsgemäß "in den ersten Wochen zu einigen Pannen geführt". Darüber seien die Mitarbeiter in Form von zahlreichen Rundschreiben regelmäßig und auch die Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz vom 27.2.2009 ausführlich informiert worden. Debatin: "Im Vergleich zum Februar war die Situation im März bereits erheblich entspannter." Warum dann der Brandbrief Ende April? Ein Grund könnte der unerwartete Ansturm sein. Debatin: "In einzelnen Kliniken, wie der Allgemeinchirurgie, der hepatobilären Chirurgie, der Neurochirurgie oder der Urologie lag das Wachstum bei deutlich über 25 Prozent. Mit einem solchen Ansturm hatten wir nicht gerechnet. Als Resultat bestehen bereits jetzt Engpässe im Bereich der Normal- und Intensivpflege sowie auch im Bereich der OP-Verfügbarkeit." Zum "Untergehen von Befunden" sagt Debatin: "Ein systemisches Problem bestand zu keinem Zeitpunkt. In einem Einzelfall ist es bei der Implementierung einer neuen Sichtweise des Klinischen Arbeitsplatzsystems zu einer Überkreuzdarstellung von Befunden eines Patienten gekommen. Der Fehler wurde rasch erkannt und korrigiert." Probleme in der logistischen Versorgung und Tischschließungen im OP räumte Debatin ein, ebenso wie "Engpässe bei der Verfügbarkeit von OP-Sieben". Daraus hätten sich aber "nie Patientengefährdungen ergeben". Optimierungsmaßnahmen seien "angelaufen und zeigen Wirkung". (haa)