Besuch: Familienministerin Ursula von der Leyen beim Richtfest der Kita Marienkäfer

"Kinderlärm ist Zukunftsmusik"

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Diana Zinkler

Deutschlands wohl bekanntester Kindergarten war der perfekte Ort für ein eindringliches Plädoyer für mehr Kinderfreundlichkeit.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen möchte nicht in einem Land ohne Kinder leben. Denn ohne sie wäre es in Deutschland grabesstill. Gesagt hat sie dies auf dem Richtfest des neuen Kindergartens Marienkäfer am Zikadenweg in Marienthal. Mitten im Hamburger Wahlkampf war das Richtfest für Deutschlands bekanntesten Kindergarten der perfekte Ort für ihren politischen Auftrag und für ein eindringliches Plädoyer für mehr Kinderfreundlichkeit. Sie zitierte Bundespräsident Horst Köhler: "Kinderlärm ist Zukunftsmusik".

Die Kinder, Eltern und Wegbegleiter des Kindergartens, dessen Schließung im August 2005 vom Hamburger Landgericht wegen Lärmbelästigung angeordnet wurde, feierten ein Richtfest mit symbolischem Charakter. Wurde der Name "Marienkäfer" in den vergangenen zweieinhalb Jahren eher mit Ärger, Kinderlärm, klagenden Nachbarn, Gesetzes- und Parteienstreitigkeiten verbunden, sollte das Richtfest, das zusätzlich durch die Anwesenheit der Bundesfamilienministerin geadelt wurde, nun einen Wendepunkt markieren. "Künftig soll der ,Marienkäfer' für Einigung stehen. Auch wenn Kompromisse manchmal bitter sind, so bringen sie auch Fortschritte," sagte die Familienministerin. Sie appellierte auch an die Nachbarn, sich für ein Miteinander von Jung und Alt einzusetzen. "Ich wünsche allen viel Zuversicht, viel Verständnis und Gottes Segen."

Wie weit Gottes Segen oder doch eher die vom Bezirk angeordnete 60 Meter lange Lärmschutzwand zwischen dem Kindergartengrundstück und den neuen Nachbarn für Frieden sorgen wird, ist Auslegungssache. Sabine Skwara vom Vorstand des Kindergartens gab sich in ihrer Rede zwar froh über den neuen Standort, sagte aber auch: "Lärmklagen gegen Kinder dürfen kein Gehör mehr finden." Denn nach wie vor sei die Gesetzeslage nicht eindeutig. Eine Meinung, die auch Vertreter der GAL und SPD teilen. Beide Parteien und der Paritätische Wohlfahrtsverband forderten anlässlich des Richtfestes "Rechtssicherheit für Kitas". Der Verband gab sich besorgt, dass das Nebeneinander der Generationen künftig nur über eine Lärmschutzwand zu erreichen sei.

Neben der Familienministerin waren auch Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram, Staatsrat der Baubehörde Gerhard Fuchs und der Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke (alle CDU) sowie Umweltexperte Christian Maaß (GAL) zum Richtfest erschienen. Auch der Hamburger Stifter Prof. Helmut Greve war unter den Gästen. Mit seiner und anderen Spenden möchte der Kindergarten nun die neue Einrichtung finanzieren. Der Bauherr Stefan Wulff sprach in seiner Rede von einem märchenhaften Ende einer langen Geschichte. Aber wird es auch ein Happy End?

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