Die Hochschulen Hamburgs hinken der Elite hinterher

Hamburgs Forschung ist spitze - zumindest teilweise. Mit einem originellen Antrag haben engagierte Physiker und Chemiker beim Bund einen Batzen Geld für ein neues Projekt eingeworben, das sich der Echtzeit-Beobachtung von Atomen widmet. Bis zu 30 Millionen Euro werden dafür in den nächsten fünf Jahren in die Hansestadt fließen; 100 neue Stellen wollen die Forscher damit schaffen. Hamburg bekommt damit seinen zweiten Bundesexzellenzcluster, denn auch der Nachfolgeantrag für das seit fünf Jahren bestehende Großprojekt zur Klimaforschung war erfolgreich. Es erhält weitere 30 Millionen.

Ein toller Erfolg, der einmal mehr zeigt: Das Potenzial ist da - unsere Forscher können exzellent sein. Im Durchschnitt aller Disziplinen hinkt Hamburg allerdings hinterher. Noch kann es Deutschlands zweitgrößte Stadt erst teilweise mit Schwergewichten wie München und Berlin aufnehmen. Im Wettkampf um den Titel "Elite-Universität", bei dem die Hochschulen auch mit ihrem Zukunftskonzept und Doktorandenschulen punkten mussten, schieden die Hamburger Universitäten in der ersten Runde aus. Im neuen Humboldt-Ranking, das zeigt, welche deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei ausländischen Forschern beliebt sind, belegt die Uni Hamburg den 27. Rang, die TU Harburg kommt auf Platz 48. Noch schlechter schnitten außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ab. Und die Qualität der Lehre? Spricht man Hamburgs Studenten darauf an, geraten viele in Wallung.

Immerhin: Hamburgs Wissenschaftsbehörde hat zuletzt 13 Projekte in der Landesexzellenzinitiative mit 38 Millionen Euro gefördert. Das strahlte aus - andere Bundesländer legten ähnliche Projekte auf. Bis 2020 sollen Hamburgs Hochschulen pro Jahr 0,88 Prozent mehr Geld bekommen. Aber das reicht nicht, um national mitzuspielen. Wissenschaft hat in Hamburg immer noch einen geringeren Stellenwert als etwa im Süden Deutschlands. Doch nicht nur die Politik ist gefragt. Mit Cleverness und Kreativität könnten Hamburgs Forscher eine finanzielle Unterversorgung zumindest teilweise ausgleichen - die Exzellenzcluster machen es vor.