Es sieht nicht gut aus für das Bochumer Opel-Werk. Mehr als 50 Jahre Automobilproduktion im Ruhrpott dürften Ende 2016 Geschichte sein, wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht. Die mehr als 3000 Beschäftigten schauen in eine düstere Zukunft, viele werden sich schon bald nach einem neuen Job umschauen. Kein leichtes Unterfangen in einer Stadt, die mit einer Arbeitslosigkeit von rund zehn Prozent nicht gerade zu den wirtschaftlichen Kraftzentren der Republik zählt.

Die Opelaner, wie sie sich selbst nennen, müssen bluten für schlechte Managementleistungen. Zunächst wird man ihnen den Lohn kürzen, später mit großer Wahrscheinlichkeit die berufliche Perspektive nehmen. Zwar steuert die Führung der Konzernmutter General Motors (GM) nun um, investiert kräftig in neue Modelle, Getriebe und Motoren. Doch für viele Opelaner dürfte dieser notwendige Strategiewechsel zu spät kommen.

Denn die Investitionen fallen in eine Zeit, in welcher der europäische Automarkt eine der schwersten Krisen der letzte Jahrzehnte durchmacht. Die Absatzzahlen - gerade in Südeuropa - befinden sich im Sturzflug. Und eine Besserung ist mit Blick auf die Euro-Krise nicht in Sicht. Doch Opel ist quasi an Europa gefesselt. 1,2 Millionen Autos verkaufte die Marke 2011 auf dem Alten Kontinent, nur 19 000 Fahrzeuge gingen an Kunden jenseits der europäischen Grenzen. Während Konkurrenten wie VW, BMW oder Mercedes längst auf anderen Wachstumsmärkten Gas geben, schleicht Opel durch Europa. Bitter für die Marke mit dem Blitz, bitter für Bochum.