Im Gegensatz zu vielen anderen Metropolen ging es den Hamburger Hochbahn-Architekten beim Bau der Haltestellen nicht allein um schnöde Funktionalität, sondern auch um eine ansprechende Ästhetik. Bis heute ist es eine Faustregel, dass sich die U-Bahnhöfe ihrer Umgebung anpassen und sich harmonisch einfügen müssen.

Alle Haltestellen der Hochbahn können daher jeweils eine eigene Geschichte aus der Zeit erzählen, in der sie entstanden sind oder in der sie modernisiert wurden - und es ist immer auch ein Stück Hamburger Geschichte. So zählt der traditionelle Massivbau der Haltestelle Mundsburg aus dem Jahre 1912 zu Recht zu den schönsten und am besten erhaltenen Haltestellen. Der unverputzte Backsteinbau, ein Entwurf des Architektenduos Raabe und Wöhlecke, erinnert heute an typisch norddeutsche Gebäude aus der Zeit um 1800 sowie an die repräsentativen Patrizier- und Herrenhäuser, die vor dem Zweiten Weltkrieg dort standen. Im Gegensatz dazu steht beispielsweise der gläserne Kubus der Haltestelle Schlump aus den späten 1950er-Jahren in einer Reihe mit herausragenden Bauten der Nachkriegszeit, bei denen die Funktion die Form bestimmte und karge Architektur zur Schönheit wurde. Auch heute, beim sukzessiven Umbau in "barrierefreie Haltestellen", wird stets darauf geachtet, die modernen Fahrstühle behutsam in die bestehende Gebäudearchitektur zu integrieren.

Überhaupt lohnt sich häufig ein genaueres Hinsehen, denn nicht wenige Haltestellen bieten originelle und internationale "Kunst am Bau": In Farmsen etwa schuf Horst Janssen ein kaum noch bekanntes Betonrelief, in Hagenbecks Tierpark gibt es zahlreiche Lichtinstallationen zu bestaunen, in der Steinstraße ein Wandmosaik von Caroline von Grohne, und in einer nicht genutzten Tunnelröhre der Linie U2 im Hauptbahnhof Nord eine Aufsehen erregende Installation der Künstler Stephan Huber und Raimund Kummer.