Ein Kommentar von Armgard Seegers

Der Begriff "Theaterstadt Hamburg" wird gerade aufs Schönste wieder mit Leben gefüllt. Die Hamburger sorgen sich ja gerne, dass das bessere Theater in Berlin stattfindet, dass München die größeren Ensembles hat. Keine Angst. In Hamburg ist deutlich mehr Abwechslung als woanders.

Klar, das Thalia, das mit "Faust" auf dem Berliner Theatertreffen gastierte, steht in vorderster Reihe. Aber was neben den Staats- und Privattheatern, neben Kampnagel und Kiezbühnen unsere Stadt mit Theater belebt, ist einmalig in Deutschland. Hamburg ist die erste und einzige Stadt, in der es ein Privattheaterfestival gibt. Und was die Bühnen aus Köln, Bremen, Berlin oder Stuttgart da zurzeit zeigen, hat höchstes Niveau. Ebenfalls einmalig ist das Hamburger Theaterfestival, das im Herbst erstklassige Aufführungen aus dem deutschen Sprachraum bringt. Theatertreffenwürdig ist die Auswahl, komplett ohne Staatsgelder finanziert. Im August präsentiert Kampnagel sein Sommerfestival, das Künstler aus aller Welt zeigt. Im Januar widmen sich die Lessingtage der Verständigung von Kulturen. Viel mehr Theater geht nicht.

Wenn dann bald noch Karin Beier als Intendantin ans Schauspielhaus kommt, ist Hamburg endgültig wieder überregional erstklassig.