Eine Glosse von Axel Tiedemann

Hamburger als solche sind ja eher wenig zimperlich, wenn es um die Interessen des Hafens geht. Nicht die Konkurrenz wird hier gefürchtet, die Konkurrenz muss sich fürchten vor den Haudegen von der Hammaburg. So war es jedenfalls in vielen Jahrhunderten. Mal patrouillierten bewaffnete Boote an der Bunthäuser Spitze - um Handelsschiffe davon zu überzeugen, dass es doch, bitte schön, der Gesundheit zuträglicher sei, lieber die Norderelbe als die Süderelbe zu nehmen, um den Hafen von Hamburg und nicht den des benachbarten Harburg anzulaufen. Zu nichts anderem als dieser, sagen wir mal, intelligenten Schiffslenkung, dienten auch die kanonenbewehrten Hamburger Enklaven Moorburg und Neuwerk.

Oder da gab's die legendäre Barbarossa-Urkunde, die man jedem vor die Nase hielt, der die besonderen Rechte Hamburgs anzweifeln wollte. Das Papier war, natürlich, gefälscht. Macht aber nix, das Datum gilt immer noch als Vorwand - für den alljährlichen Hafengeburtstag mit Millionen zahlenden Besuchern.

Und jetzt gibt's da den neuen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Ein Hafen, der vor der geplanten Eröffnung mit maroden Spundwänden Schlagzeilen macht. Warum die Konstruktion der Konkurrenz schon jetzt kaputt ist? An der Elbe zuckt man nun mit den Schultern. Nein, Absicht oder gar Kampftaucher aus Hamburg stecken nicht dahinter. Wie kommt man nur auf einen solchen Gedanken?