Pläne für den Autobahndeckel in Altona wurden vorgestellt

Es ist schon eine faszinierende Vorstellung, dass dort, wo sich heute noch der lärmende Autobahnverkehr quer durch Altona frisst, einmal ein grünes Band aus Parks und Kleingärten hinziehen könnte. Diese Idee des A-7-Deckels ist mit der Entscheidung des Gestaltungswettbewerbs nun viel besser vorstellbar und - hoffentlich - auch realistischer geworden.

Mit dem Bau ist aber noch lange nicht begonnen und manche Überraschung dürfte da ebenfalls noch lauern, wie jüngste Preisexplosionen gezeigt haben.

Und auch die Frage, ob die neuen Kleingartenflächen auf dem Deckel wirklich einen vollständigen Ersatz für den Verlust der teilweise 90 Jahre alten Gärten in Altona bieten können, ist mit dem Wettbewerb nicht endgültig entschieden. Für Jubel auf allen Seiten ist es zu früh.

Hamburger Kleingärtner werden sicher noch lange dagegen protestieren, dass ausgerechnet der Verkauf ihrer Parzellen an Wohnungsbau-Investoren den Deckel finanzieren soll.

Es ist ein mühsames Geschäft, hier für einen gerechten Ausgleich zu sorgen. Dabei sind ja weder Behörden, lärmgeplagte Anwohner oder hartnäckige Schrebergärtner die eigentliche Ursache des Übels. Das ist die städtebauliche Sünde der 1970er-Jahre, eine Autobahn quer durch eine Stadt zu bauen, statt sie weiträumig umfahren zu lassen. Eine ähnliche Sünde übrigens, wie der Bau anderer großer Durchgangstraßen mitten in Hamburg.

Und selbst an kleinen Straßen müssen sich Fußgänger, Radfahrer und Kunden von Straßencafés oft um schmale Streifen auf dem Bürgersteig balgen - während dem Autoverkehr daneben selbstverständlich guter Platz eingeräumt wird.

Vielleicht könnte die Auseinandersetzung um die Deckel-Finanzierung deshalb einmal der Anlass sein, über eine andere Verkehrspolitik nachzudenken. Vielleicht sollte man zu der Erkenntnis kommen, dass der klassische Auto- und Lastwagen-Verkehr künftig nicht zu einer modernen, lebenswerten Stadt passt. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß wie er das bisher tat.