Wie ein typischer Pastor sieht er nicht aus. Dazu sind die Haare ein bisschen zu lang und zu störrisch. Frank Engelbrecht, Pastor von St. Katharinen, ist ein Kumpeltyp, der um 8.30 Uhr seinen vierjährigen Sohn mit einem Transportfahrrad in die Kita fährt, der sich danach mit Eltern trifft und über die anstehende Taufe ihres Kindes spricht und abends mit einer Gruppe Jungs aus schwierigen sozialen Verhältnissen Fußball spielt. Sein Leben läuft stakkatoartig. Und das sei nicht das Schlechteste, sagt er - wenn man es genießen kann. Zeit für einen Plausch hat der 47-Jährige dennoch. Er nimmt sie sich einfach. "Auch wenn ich damit in die Bredouille komme und zu spät dran bin." Er schmeiße sich einfach in den Puls des Lebens.

Momentan organisiert er das EM-Fanfest im Katharinenfleet vor seiner Haustür in der Altstadt. Die Menschen im Quartier sind es, die dem Sohn einer Dänin und eines Hamburger Mediziners am Herzen liegen. "Wir brauchen Agenten für die Menschen", sagt er.

Er ist beliebt und kann kaum ein paar Schritte machen, ohne angesprochen zu werden. Er genießt das. Weniger Spaß macht dem dreifachen Vater - die beiden Töchter sind acht und zehn - die Gartenarbeit im Schrebergarten. Die überlässt er lieber Ehefrau Sunniva. Einer, der immer auf Trab ist, muss sich eben auch mal entspannen, aber nicht unbedingt faul auf dem Sofa liegen: "Das kann ich gut beim Feiern."