Eine Glosse von Elisabeth Jessen

Beim HVV reibt man sich bestimmt die Hände. Nicht nur, dass seit einiger Zeit alle Fahrgäste eine Karte vorweisen müssen, wenn sie in den Bus einsteigen. Einen Reibach macht das Unternehmen auch noch an anderer Stelle - mit den schusseligen Abonnenten.

Jeden Morgen und jeden Abend holt man seine Abokarte aus dem Portemonnaie, zeigt sie vor und steckt sie wieder weg. Mit Glück zurück in die Geldbörse, mit Pech irgendwo in die Sakkoinnentasche oder in die Seitentasche der Handtasche. Beim nächsten Mal rattert es im Kopf: Wo um Himmels willen ist die Fahrkarte?

Wenn sich gar nichts regt im Oberstübchen und alles Kramen nichts hilft, kauft man eben ein Ticket für 2,85 Euro. Und macht sich auf den Weg zu einer sogenannten Servicestelle. Zuvor noch einen Umweg über einen der Fotoautomaten, die für 5 Euro vier Bilder ausspucken. Gegen weitere 10 Euro stellt die nette Dame beim HVV eine Ersatzkarte aus - und händigt einem dazu ein Schreiben aus, das besagt, man dürfe nun nicht mehr vor Ende der Gültigkeitsfrist kündigen.

Das Unternehmen nimmt seine Kunden unter Generalverdacht - schließlich könnte man den Verlust ja vortäuschen, das Abo kündigen und dann ein halbes Jahr kostenfrei mit der alten Karte fahren.

Und plötzlich ist die alte Karte tatsächlich wieder da. Sie steckte im Sakko von vorgestern. Na großartig: Beim HVV klingelt die Kasse, und man selber ist 17,85 Euro ärmer geworden. Dafür hat man nun eine Ersatzfahrkarte. Und einen Freifahrtschein, mal wieder schusselig zu sein.