Eine Glosse von Jan-Eric Lindner

Auf den bei Touristen beliebten Exuma Cays, einer malerischen Inselgruppe der Bahamas, hat man die Nachricht aus Hamburg mit Schrecken vernommen. Die Hansestadt schickt sich an, ein dort etabliertes Geschäftsmodell, das viele Familien ernährt, zu kopieren. Auf jenen Exuma Cays, auf denen auch Johnny Depp, David Copperfield und Nicholas Cage Wohneigentum besitzen, vor allem am weißsandigen Southernmost Beach, können Touristen mit Schweinen schwimmen. Einheimische bringen sie mit Booten hin, reichen ihnen gegrillte Meerestiere (meistens Fisch, nur selten Borstenvieh), wenn sie das Bad unter Säuen beendet haben. Das war ein bislang recht exklusives Erlebnis. Aus und vorbei.

Schwimmende (Wild-)Schweine gibt es seit Mittwoch auch im Leinpfadkanal an einer Allee, die ausgerechnet den Namen einer dicklichen Fernsehbiene trägt - der Willistraße in Winterhude. Gewisse Wettbewerbsnachteile gegenüber den Bahamas - trübe Alsterbrühe statt klarstem Karibik-Wasser, grobe Schwarzrücken statt rosé gefleckter Insel-Ferkelchen - will man in Hamburg mit Zusatzangeboten wettmachen. Gedacht ist an Schweinchen-Dick-Aqua-Aerobic, Miss-Piggy-Fitness und Piggeldy-Power-Work-out. Während man auf den Exuma Cays nur animationslos mit den Säugetieren planschen kann, soll Hamburg-Besuchern am Ufer eine Sau- na zur Verfügung gestellt werden, damit sie den inneren Schweinehund schneller überwinden. Für die Kleinen wird ein Ferkelchen-Flachwasserbad eingerichtet.

Gerüchteweise sollen sich die Herren Copperfield, Cage und Depp schon nach Immobilien in Winterhude umgesehen haben. Es heißt, sie wollten an der Alster gemeinsam die Sau rauslassen.