Der Aufbau von Windparks vor den deutschen Küsten bleibt bislang weit hinter den ursprünglichen Plänen zurück. Am einfachsten ist es, dafür den beteiligten Unternehmen die Verantwortung zuzuweisen. Die allerdings agieren nicht im luftleeren Raum, sondern in Kooperation, Reaktion und Abstimmung mit Politik und Genehmigungsbehörden. Die Verwirklichung der Energiewende - der Ausbau der erneuerbaren Energien und der dazugehörenden Stromnetze - ist eine Aufgabe von nationalem Rang. Sie setzt den Schulterschluss aller beteiligten Seiten voraus. Bislang allerdings erscheint diese Erkenntnis nicht alle Akteure gleichermaßen erreicht zu haben. Vor allem die Politik in Bund und Ländern hat hier erhebliche Rückstände aufzuarbeiten.

Die Unternehmen sind mit Blick auf Rückschläge und Verzögerungen besonders exponiert, weil sich die Defizite ihrer Arbeit rasch in Euro umrechnen lassen. Manche Planung und Prognose von Ingenieuren und Kaufleuten für die Windkraft auf dem Meer war zu optimistisch. Allerdings stellt sich auch die Frage, ob es nicht geradezu absurd ist, Windparks Dutzende Kilometer vor die Küsten zu stellen anstatt in deren Sichtweite.

Die Probleme beim Aufbau, dem künftigen Betrieb und der Wartung der Anlagen vervielfachen sich mit dieser politischen Grundentscheidung. Flankiert werden die Aufbauprojekte für die Kraftwerke auf See zugleich von extremen Genehmigungsverfahren. Deutsche Gründlichkeit wird so einmal mehr auf die Spitze getrieben. Offen bleibt jedoch, ob und wie schnell sich die Entscheidungen für die hoch komplexen Standorte vor allem in der Nordsee rentieren werden.