Eine Glosse von Hans Wacker

Wer im Supermarkt einkaufen will, muss mit allem rechnen - sogar mit Mathematik. Dürstet es einen nach Milch, so wird er nicht systematisch alle Regale absuchen, sondern gleich zur Kühltheke gehen. Das ist Wissenschaft. Und deshalb gibt es dafür auch ein mathematisches Modell. Es heißt Levy Walks, benannt nach dem Franzosen Pierre Lévy.

Er hätte sich lieber mit der höheren Mathematik an der Supermarktkasse beschäftigen sollen. Zwei Kassen sind geöffnet, davor warten Schlangen von Menschen, die Geld loswerden möchten. Ein Kunde kommt dazu. Jetzt setzt das Rechnen ein.

In der einen Schlange sind zwei ältere Menschen mit ihrem übersichtlichen Tageseinkauf, benötigen beim Bezahlen aber in der Regel länger als jüngere. Wird das wettgemacht durch den Inhalt der Einkaufswagen in der anderen Schlange? Ein beschleunigender Faktor kann das abkassierende Personal sein. Frauen scannen die Preise flott mit einem Lächeln weg, während Männer sich erst von dem ordnungsgemäßen Zustand des Barcodes zu überzeugen versuchen.

Daraus hat unsereiner seine eigene Formel entwickelt, die zum beschleunigten Verlassen des Supermarkts führen soll: Abfertigungszeit = (Personen pro Schlange) x (Artikel pro Einkaufskorb) x (geschätztes Alter der Kunden : Sympathie der Kassiererin) - (Wurzel aus der vermuteten Zahl der Kartenzahler : Rechnungsbetrag)² + (Flaschenrückgabeautomatendefektwahrscheinlichkeit).

Reihentests haben ergeben, dass die Formel noch optimiert werden muss. Unsereiner steht grundsätzlich in der falschen Schlange.