Ein Kommentar von Verena Fischer-Zernin

Hinterher hätte sie immer jeder haben können, die gute Idee. Aber Sven Hartberger, Intendant des auf Neue Musik spezialisierten Klangforums Wien, hat sie nicht nur gehabt, sondern auch furios umgesetzt. Mit seinem "Symposion" hat das Ensemble den klingenden und schmeckenden, ja überhaupt höchst haptischen Beweis angetreten, dass Neue Musik eben nicht sein muss, als was sie landläufig gilt: unverständlich, trocken, nur für Eingeweihte und Spinner.

Dabei haben die Musiker ihrem Publikum stilistisch nichts erspart. Von wegen niedrigschwellige Angebote, die doch andernorts immer mantraartig beschworen werden. Hartberger hat sich auf seine Weise beholfen. Er hat den Programmablauf in zweifacher Weise aufgelockert: zum einen durch seine amüsanten Ausführungen über das Wesen des Symposions und zum anderen durch viele Pausen. Die dienten nun nicht nur zur Erholung nach dem Gehörten, sondern brachten die Menschen auch ins Gespräch - und sei es mithilfe von Essen und geistigen Getränken.

Zugegeben, eine Konzertdauer von acht Stunden und ein Eintrittspreis von 45 Euro schaffen Luxusbedingungen. Doch die Lehre aus dem Konzept ist auch für weniger zu haben. Sie lautet: Gib der Musik einen Rahmen, der menschlichen Bedürfnissen entgegenkommt. Essen, Kommunikation, Lernen, wer all das bedient, hat schon ziemlich viel richtig gemacht.