Mit protektionistischen Strafzöllen ist keinem geholfen

Die Versuchung von Staaten, mit Protektionismus über Strafzölle für Waren aus anderen Ländern die eigene Wirtschaft zu schützen, ist gerade in konjunkturell schwachen Zeiten groß. Diesmal sind es die USA, die chinesische Solarimporte mit Strafzöllen in Höhe von bis zu 250 Prozent des Warenwertes belasten wollen. Vor einigen Monaten übrigens drohte China mit Zöllen für amerikanische Autos. Bislang ist daraus aber noch nichts geworden.

China fördert seine Solarindustrie mit billigen Krediten. Das ist gegenüber den Wettbewerbern nicht fair. Klar, dass die deutsche Solarwirtschaft über das Handeln der Amerikaner jubelt. Die Branche befindet sich im Tief, nicht zuletzt wegen der billigen chinesischen Konkurrenz. Doch der Hauptgrund ist, dass die Firmen, hochgepäppelt mit Subventionen, von denen auch die Chinesen profitieren, nicht in der Lage sind, die Billigimporte mit Qualität zu übertrumpfen.

Strafzölle suggerieren, dass das entsprechende Land seine Wirtschaft schützen und damit den Bürgern helfen will. Doch das stimmt nicht. Wenn das Unwesen des Protektionismus um sich greift und viele Länder Gefallen daran finden, bricht letztendlich der freie Welthandel zusammen. Die Menschen müssen dann mehr Geld für ihren Einkauf bezahlen. Spielzeug oder Bekleidung aus Asien könnten in Deutschland teurer werden, Maschinen "Made in Germany" würden wegen ihres durch Strafzölle künstlich überhöhten Preises in anderen Ländern weniger gefragt.

Die jetzige Situation erinnert an die Europäische Währungsgemeinschaft (EWG). Bei der Vorläuferorganisation der Europäischen Union gab es zwar keine Zölle, aber Mengenbeschränkungen für die Einfuhr der japanischen Autos. Diese wurden in den 1990er-Jahren aufgehoben - die deutsche Branche ist trotz der zunehmenden asiatischen Konkurrenz weiter erfolgreich. Weltweit begehrte Produkte können die Wirtschaft eines Landes voranbringen. Strafzölle, aber auch verbilligte Kredite von Staaten an seine Firmen, helfen nur vorübergehend und hemmen den Wettbewerb. Zum Schaden aller Beteiligten.