Kiel. Die Koalitionsverhandlungen in Schleswig-Holstein zwischen SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband (SSW) kommen nur zäh in Gang. Zum Auftakt der Gespräche im Kieler Landeshaus konnten sich die drei Parteien nicht darauf einigen, welche Wahlversprechen sie einlösen und wie sie die Zusatzausgaben bezahlen wollen. "Der Beginn der Verhandlungen hat gezeigt, dass das ein langer Arbeitsprozess wird", sagte SPD-Chef Ralf Stegner. Er zeigte sich aber wie die Grünen-Vorsitzende Eka von Kalben und SSW-Fraktionschefin Anke Spoorendonk zuversichtlich, dass die Dreierkoalition wie geplant in knapp drei Wochen steht und Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) am 12. Juni im Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt wird.

Umstritten blieb in der ersten Verhandlungsrunde der Kurs in der Finanzpolitik. Die Grünen beharrten auf einem harten Sparkurs, SPD und SSW wollen deutlich mehr Geld ausgeben als die abgewählte CDU/FDP-Koalition. Für Zündstoff sorgte insbesondere das Wahlversprechen Albigs, die 2007 eingeführte Mittelkürzung bei Kreisen, Städten und Gemeinden (120 Millionen Euro jährlich) schrittweise aufzuheben. Die Grünen lehnten einen Blankoscheck für die Kommunen ab. Auch über kleinere Wahlgeschenke, etwa den Verzicht auf die Streichung von Lehrerstellen 2012, konnten sich SPD, Grüne und SSW noch nicht verständigen.