"Seitdem ich Jura studiere, gehe ich mit anderen Augen durchs Leben", sagt Laura Liefländer. "Am Anfang war es das Bewusstsein, dass man selbst beim Kauf von Brötchen einen Vertrag eingeht", erinnert sie sich. Mittlerweile aber lese sie gründlich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen durch, bevor sie etwas unterschreibe.

Jura ist nach sechs Semestern an der Uni Hamburg der Lebensmittelpunkt der 22-Jährigen, die aus Menden im Sauerland stammt. Und wird es wohl auch bleiben: Gerade erst ist sie als beste Sprecherin beim internationalen Juristen-Wettbewerb "Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot" ausgezeichnet geworden. Ein halbes Jahr lang hat sie ihr Studium beiseitegeschoben, auf ein Semester verzichtet, um sich darauf vorzubereiten. Es hat sich ausgezahlt. Im Wettbewerb ließ sie mehr als 1000 Studierende hinter sich.

"Warum ich mich für Jura entschieden habe? Das frage ich mich manchmal auch", sagt Laura, die seit Studienbeginn in Eimsbüttel wohnt und für ihr Leben gern Volleyball spielt. Trotz des Lampenfiebers, das immer aufsteigt, bevor sie vor größeren Gruppen von Menschen spricht, liebt sie das Argumentieren und Plädieren vor Gericht. Und wenn sie einmal nicht weiterweiß? Dann, sagt Laura, müsse sie einfach ihr schauspielerisches Talent einsetzen. "Unter Druck vor einer Jury funktioniert das bei mir am besten."