Neue internationale Regeln sollen die Widerstandskraft der Banken gegen die Finanzkrise erhöhen - das klingt beruhigend, niemand würde dieses Ziel infrage stellen. Und doch hat es im Vorfeld aufgeregte Diskussionen in der Branche und viel Widerstand gegeben, auch in Deutschland.

Der Grund liegt auf der Hand: Die Wirtschaft der Bundesrepublik ist besonders stark mittelständisch geprägt, und Bankkredite spielen für kleinere Firmen eine vergleichsweise wichtige Rolle. Wenn die Geldhäuser die Darlehen künftig mit mehr Eigenkapital als bisher absichern müssen, besteht zumindest theoretisch die Gefahr, dass die Banken ihr Kreditangebot verringern oder höhere Zinsen verlangen - was der ohnehin instabilen Konjunktur nicht guttäte.

Zudem gelten die neuen Regeln für international tätige Großbanken, die mit zweistelligen Milliardenbeträgen am Kapitalmarkt spekulieren, im Grundsatz ebenso wie für eine kleine Volksbank, die nur mit Kunden in ihrer Stadt Geschäfte macht - und die wohl kaum in der Lage wäre, eine neue Finanzkrise auszulösen.

Ohnehin sind schärfere Eigenkapitalregeln kein Patentrezept gegen bedrohliche Schieflagen: Lehman Brothers hatte zum Zeitpunkt der Pleite eine sehr ansehnliche Kernkapitalquote von elf Prozent, mehr als die Aufseher künftig verlangen.

Das eigentliche Risiko liegt eher darin, dass sich in der Bankenregulierung seit der Krise kaum wirklich etwas getan hat - und in den Köpfen etlicher Banker offenbar auch nicht. Es wird munter weitergezockt, wie zum Beispiel die milliardenschwere Fehlspekulation bei der US-Bank JPMorgan gerade gezeigt hat.