In Amerika gibt es Tausende Theaterregisseure. Aber nur 100 können laut einer Statistik allein vom Inszenieren leben. Alex Timbers ist einer von ihnen - jetzt bringt er in Hamburg "Rocky" auf die Bühne. Im November soll das Musical vom Straßenjungen, der sich nach oben boxt, im Operettenhaus Premiere feiern. In den vergangenen Tagen hat der Regisseur bei Castings mögliche Darsteller begutachtet.

Timbers' eigener Lebenslauf liest sich nicht gerade wie der eines Underdogs: aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen, Privatschule, Studium an der Eliteuniversität Yale. Kann er sich da in Rockys Schicksal einfühlen? Der 33-Jährige in Jeans und mit Basecap kann: "Jeder war doch schon mal in einer Situation, in der er nicht als Favorit galt." Gerade als junger Regisseur sei es schwer, in der Theaterbranche akzeptiert zu werden. Deshalb habe er, als ihm am Anfang niemand eine Stelle geben wollte, sich einfach selbst einen Job geschaffen - indem er ein eigenes Theaterensemble gründete. Inzwischen ist Timbers bereits zum zweiten Mal für den Tony Award, einen großen Theaterpreis, nominiert.

Wäre ein "Rocky"-Flop da nicht ein Knock-out für seine Karriere? "Natürlich ist es ein Risiko", sagte er. "Aber das zeigt auch, wie sehr ich an die Sache glaube." Und das sei das Wichtigste. "Wenn Leute dir sagen, dass etwas unmöglich ist, dann finde einen Weg, deinen Traum zu verfolgen."