Das Gymnasium Sophie Barat in Rotherbaum wird 60 Jahre alt, die Schule Slomanstieg auf der Veddel in Mitte sogar schon 80 Jahre alt.

Rotherbaum/Veddel. Ein Gottesdienst im Michel, viel Musik und ein bisschen Zirkus - zwei Hamburger Traditionsschulen feiern Jubiläum: Die Sophie-Barat-Schule, ein von den katholischen Sacré-Schwestern geleitetes Gymnasium in Rotherbaum, wird 60 Jahre, die Schule Slomanstieg auf der Veddel 80 Jahre alt.

Für die rund 1000 Sophie-Barat-Schüler begann die Feier gestern Vormittag mit einem Festgottesdienst im Hamburger Michel. Pastor Alexander Röder hielt die Begrüßungsrede, Erzbischof Werner Thissen die Predigt. Mit persönlichen Worten ermunterte er die Schüler, ihren Lebensweg "ganz bewusst in das Zeichen des Kreuzes" zu stellen. "An Schals und Mützen erkennen wir, woran das Herz eines Fußballfans hängt. Aber woran erkennt man uns Christen?", fragte er die Kinder und Jugendlichen - und rief sie auf, den Tag mit dem morgendlichen Kreuzzeichen, dem Erkennungszeichen der Christen, zu beginnen. Schule, so der Erzbischof, solle "nicht nur Deutsch, Mathe und Englisch trainieren, sondern den ganzen Menschen bilden". Sophie Barat, Namenspatronin der Privatschule und Gründerin des Sacré-Cœur-Ordens, sei mit ihrer Menschenliebe ein gutes Vorbild für junge Menschen.

Nach dem Gottesdienst ging es rund für die "Sophies": Bei einem Sponsorenlauf um die Außenalster sammelten sie Geld für das Kinderhilfswerk Agua Viva. Der heutige Tag steht an der Sophie-Barat-Schule ganz im Zeichen von musikalischer und künstlerischer Unterhaltung. Da die Schüler, unter anderem bei "Jugend musiziert", herausragende Erfolge erzielt haben, dürfen sich die Gäste auf ein anspruchsvolles Musikprogramm freuen.

Für die Jubiläumsfeier der Schule Slomanstieg verwandeln sich die rund 400 Schüler heute und morgen in Zauberer, Clowns, Akrobaten und Jongleure. In vier, jeweils eineinhalbstündigen Vorführungen (heute 14 und 17 Uhr, Sonnabend 10 Und 13 Uhr) zeigen sie, was sie während einer Projektwoche mit dem pädagogischen Wanderzirkus ZappZarap einstudiert haben. Dazu wurde vor dem Museum BallinStadt am Veddeler Bogen ein Zirkuszelt aufgestellt. Abgesehen von ihrem Jubiläum hat die inmitten eines sozialen Brennpunkts liegende Schule einen weiteren Grund zu feiern: Nach langem Ringen wird sie jetzt Stadtteilschule.

Damit ist auch das Praxisprojekt 9+ gerettet, das den Schülern nach ihrem Hauptschulabschluss den Weg ins Berufsleben erleichtert. Während eines einjährigen Praktikums in einem Unternehmen erwerben sie Praxiserfahrung, parallel dazu werden sie an zwei Tagen in Mathematik, Deutsch und Englisch unterrichtet. Ursprünglich sollte die Schule zur Grundschule zurückgestuft werden. Mit dem 9+-Projekt, bei dem 75 Prozent der Teilnehmer den Übergang in eine Ausbildung schaffen, wäre dann Schluss gewesen.