Eine Glosse von Sven Kummereincke

Die Alten erzählen, es habe Zeiten gegeben, da musste man nur bis drei zählen können und habe dennoch alles verstanden, was einen Wahlabend lang so passierte. Da gab es CDU, SPD und FDP und dementsprechend drei mögliche Zweier-Koalitionen. Eine derart simple Performance würde der Wähler anno 2012 natürlich nicht mehr akzeptieren. Schon gar nicht in Schleswig-Holstein.

Neben Schwarzen, Roten, Gelben und Grünen gibt es da auch Dänisch-Blaue und Freibeuterisch-Ockerfarbene. Und weil sie alle die Wahl gewonnen haben, braucht es schon mindestens drei Farben für eine Mehrheit. Mit Goethes Farbenlehre ("Es gibt nur zwei reine Farben, Blau und Gelb") kommt man da allerdings nicht weiter, da bedarf es schon der Ampelkunde - der Lehre von den instabilen Mehrheiten.

Da gibt es natürlich die Mutter aller Ampeln, die noch immer gescheiterte rot-gelb-grüne. Exakt genauso erfolgreich ist die Schwampel, die schwarze Ampel von CDU, Grünen und FDP, bei der auch namentlich aufgehübscht als Jamaika-Koalition in der saarländischen Provinz nichts rum kam. Deshalb wird die Ampellehre jetzt erweitert: mit der Dampel. Die Dänenampel oder auch blaue Ampel (also: Blampel) ist momentan der Hit an der Kieler Förde.

Nach deren Scheitern bietet sich dann die Pampel an - die Piratenampel. Während die Zampel (die Zaziki-Ampel) vorerst den griechischen Politikern vorbehalten bleibt, hat die Pampel die Chance, ein deutscher Politklassiker zu werden. Und dann dürfen wir uns schon auf Folgendes freuen: Wenn dann der Regierungschef einer Pampel-Koalition sich eine neue Freundin oder Frau sucht, dann werden wir sie wie nennen? Richtig: Pampel-Muse.