Das Hamburger Unternehmen tüftelt derzeit an Innovationen für die Marke Nivea. In Deutschland steigt der Umsatz endlich wieder.

Hamburg. Stefan F. Heidenreich ließ gestern bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen seinem Finanzvorstand Ulrich Schmidt den Vortritt. Heidenreich, der erst seit wenigen Tagen Vorstandsvorsitzender des Nivea-Herstellers Beiersdorf ist, sprach dagegen nur kurz auf der Analystenkonferenz des Hamburger Unternehmens. Mit Nivea habe der Konzern die weltweit führende Hautpflegemarke, sagte er. Darauf müsse man aufbauen. "Unser Ziel ist dynamisches und profitables Wachstum", ergänzte er und kündigte eine Innovationsoffensive an.

Der 49-Jährige drückt aufs Tempo. Nach Informationen des Abendblatts werden bereits zahlreiche neue Ideen und Produkte für die Marke Nivea getestet, die möglichst schnell in die Regale des Einzelhandels kommen sollen. Zuvor hatte Beiersdorf im Rahmen seiner Sanierung viele Dosen und Tuben, die sich schlecht verkauften, aus dem Markt genommen.

Heidenreich übernimmt von seinem Vorgänger Thomas B. Quaas nach eingeleiteter Sanierung ein recht gut bestelltes Haus. Hohe Zuwächse im Gesichts- und Hautpflegebereich verbuchte das Unternehmen im ersten Quartal unter anderem in Lateinamerika und Osteuropa, während das Geschäft in West- und Südeuropa noch schwächelt.

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Eine Ausnahme macht der deutsche Markt. Nach Jahren der Stagnation konnte der Nivea-Hersteller hier von Januar bis Ende März ein Umsatzplus von sechs Prozent erzielen. "Die Produktstraffung zahlt sich nun aus", sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Weltweit kletterte der Umsatz von Nivea, Eucerin, Labello und Co. im ersten Quartal um 6,9 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro. Das Geschäft der Tochter Tesa wuchs um 7,2 Prozent auf 256 Millionen Euro. Insgesamt erhöhten sich damit die Konzernerlöse des 17 600 Mitarbeiter starken Unternehmens um neun Prozent. Der Betriebsgewinn stieg um 13 Prozent auf 198 Millionen Euro. Unterm Strich stagnierte das Ergebnis jedoch wegen der Sanierungskosten bei 125 Millionen Euro.

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Das Unternehmen, an dem die Hamburger Tchibo-Eigner Herz die Mehrheit halten, profitierte im ersten Quartal nicht nur von seiner Neuausrichtung, sondern auch davon, dass 2012 ein Schaltjahr ist. Im Februar gab es damit einen Tag mehr als im ersten Quartal des Vorjahres, an dem Konsumenten Produkte des Konzerns kaufen konnten. Zudem war Ostern schon Anfang April, sodass sich viele Kunden für die Osterferien bereits im März mit Sonnenpflegemitteln eindeckten. Wegen dieser Sondereffekte rechnet Schmidt nicht damit, dass sich das Wachstum in den nächsten Quartalen so dynamisch fortsetzen wird. Dennoch sollen Umsatz und Ergebnis bis Ende des Jahres steigen.

Während die hochpreisige Marke La Prairie 1,2 Prozent beim Umsatz einbüßte, konnte die Kernmarke Nivea ihren Quartalsumsatz binnen Jahresfrist um zehn Prozent steigern, und Eucerin legte um 7,8 Prozent zu. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Heidenreich.