Eine Glosse von Norman Raap

Aus Japan stammt das Sprichwort: "Keine Straße ist lang mit einem Freund an deiner Seite." Und schon Harry S. Truman, US-Präsident von 1945 bis 1953, wusste: "Wenn du einen Freund willst, kauf dir einen Hund." Also musste einer her. Dringend!

Seit vier Wochen bin ich nun schon stolzer Besitzer eines Hundes. Er war nicht mal teuer. 22,99 Euro ist ein wirklich guter Preis für einen soliden, stubenreinen und stets gefolgsamen Freund. Und die Hundesteuer? Spare ich mir! Genügsam ist der Köter auch noch. Liegt meist in meinem Auto herum, am liebsten auf dem Rücken. Nur manchmal hole ich ihn aus dem Kofferraum, wenn mir der Weg über die Straße zu schwer ist.

Er frisst nicht, trinkt nicht, haart nicht, und er muss auch nie Gassi gehen. Bis auf ein gelegentliches Quietschen macht er auch kaum Geräusche. Mal abgesehen vom lauten Dröhnen und Donnern, wenn man ihn schwer beladen mit Kartons über allzu harten Straßenbelag zieht oder schiebt. Und das Beste: Wenn er seinen Zweck erfüllt hat, montiere ich ihn einfach unter meinen Waschbeckenunterschrank. Geklebt oder geschraubt, das ist die Frage.

Bevor Sie mich jetzt wegen Tierquälerei anzeigen: Mein Hund fällt nicht unter das Tierschutzgesetz - und das, obwohl er stets rollig ist und ich darüber nachdenke, einen zweiten anzuschaffen. Man kann schließlich nie genug Umzugshelfer haben.

Mein treuer Begleiter, der in der Fachsprache der Umzugsprofis nicht nur Hund, sondern auch Moppel oder Wägelchen heißt, läuft nämlich nicht auf vier Beinen, sondern auf Rollen. Ein Rollbrett sozusagen. Ein reiner Transportroller. Und ein sehr guter Freund, wenn einem der Weg über die Straße zu lang erscheint ...