Selbst Menschen, die sonst keinesfalls zur Panik neigen, sind in diesen Tagen besorgt und alarmiert. Die unheimliche Seuche, die mit den starren Kürzeln EHEC und HUS die Qual von Patienten und deren Familien völlig unzureichend kennzeichnet, hat Deutschland fest im Griff der Angst. So fest, wie es sich vor einer Woche kaum noch jemand hätte vorstellen können. Bis gestern gibt es mindestens 14 Tote zu beklagen, Hunderte Menschen liegen in Krankenhäusern. Es ist ein wahr gewordener Albtraum.

Wissenschaftler, sonst um Zurückhaltung bemüht, nehmen Worte wie "Killerbakterium" in den Mund. Klinik-Chefs schildern die Lage in dramatischen Worten. So betonte Prof. Jörg Debatin vom UKE bereits mehrfach, man würde "Patienten verlieren". Für manche Ohren klingt es befremdlich, wie offen die Mediziner mit dem hohen Sterblichkeitsrisiko umgehen. Doch auch das ist die bittere Wahrheit in diesen Stunden: Der Verlust jeglicher Zurückhaltung soll jedem den Ausnahmezustand klarmachen.

Wenn es überhaupt einen Trost derzeit gibt, ist es die Tatsache, dass hinter den Kulissen eine ganze Armada von Spezialisten, Ärzten und Helfern gemeinsam daran arbeitet, EHEC wieder aus unserem Alltag zu verbannen. Auch Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, unter anderem aus ihren Zeiten als AOK-Vizechefin Krisensituationen gewohnt, macht bisher offenkundig einen guten Job. Jetzt warten alle Verbraucher auf einen durchschlagenden Erfolg - schnellstmöglich.