Ein Rezept für anhaltenden Erfolg im Traumjob könnte es sein, im richtigen Moment loszulassen und andere Dinge anzustellen. Womöglich ist das einer der Gründe für den Erfolg, den Thomas Collien, 44, schon seit Jahren hat. Mit Ulrich Waller bildet er die Doppelspitze in der Chefetage des St.-Pauli-Theaters, das nun am Spielbudenplatz seinen 170. Geburtstag feiert.

Dort haben sich zwei Markenzeichen gefunden, Collien stammt aus einer Hamburger Kulturdynastie, das Haus ist nicht weniger legendär. Wie viele Vorstellungsabende im Jahr Collien in seinem Theater als Kümmerer und Bestimmer präsent ist? Rund 100, schätzt er, "davon etwa 50 freiwillig", schiebt er feixend hinterher. Und Entzugserscheinungen durch Bühnenluftmangel oder Lampenfieberdefizit bereiten ihm überhaupt keine Probleme, denn "ich kenne auch ein anderes Leben".

Den nötigen Ausgleich holt sich Collien bei der Familie oder den guten Freunden. Wer ihm eine Freude bereiten will, liegt mit Produkten des britischen Modedesigners Paul Smith ebenso richtig wie mit guten Weinen. Wer ihm eine größere Freude bereiten will, bestärkt ihn in der Absicht, endlich seinen Traum von der Zweitkarriere als Bühnenautor in Angriff zu nehmen. Und wer ein Desaster erleben möchte, lässt ihn mit Werkzeug auf eine Aufgabe los. "Handwerklich", gibt er unumwunden zu, "geht gar nichts." )