Die Lage am Tankstellenmarkt ist marktwirtschaftlich betrachtet ein Desaster. Fünf große Konzerne beherrschen seit Jahren den Markt - und bestimmen zu ihren Gunsten die Preise. Das Nachsehen hat der Verbraucher, der nicht nur vor seinem Wochenendausflug, sondern auch vor Ferienbeginn regelmäßig kräftig zur Kasse gebeten wird, da die Unternehmen in harmonischer Eintracht dann besonders gerne die Preise für Benzin und Diesel nach oben treiben.

Das Tragische an der Situation liegt in ihrer offensichtlichen Ausweglosigkeit. Das Bundeskartellamt hat als oberste Aufsichtsbehörde nun zwar erstmals offiziell in einer aufwendigen Studie nachgewiesen, dass der Markt von einem Oligopol beherrscht wird. Dies führt in der Regel per se zu überhöhten Preisen, was Autofahrer und Automobilklubs schon lange anprangern. Gleichsam entpuppen sich die Kartellwächter trotz der neuen Erkenntnis als zahnlose Tiger. In ihrer Macht liegt es nur, Strukturen für einen funktionierenden Markt zu kontrollieren und zu regeln. Doch sie dürfen keine Preise festlegen - auch wenn dies in diesem Fall das einzig wirksame Instrument wäre.

Auf dem Mineralölmarkt selbst ist mittelfristig nicht mit mehr Wettbewerb zu rechnen. Die Ölförderung erfordert Milliardeninvestitionen, und selbst der Neubau von Tankstellen ist derart kostenintensiv, dass diese Summen von Mittelständlern kaum gestemmt werden können. So bleibt dem Verbraucher nur eine Lösung: Er sollte Preise vergleichen und möglichst bei den günstigsten Anbietern seinen Tank füllen. Mit seiner Einkaufsmacht kann er vielleicht verhindern, dass die Preise noch stärker klettern.