Senatorin Jutta Blankau enthüllt ein XXL-Plakat zur Umwelthauptstadt. Die GAL setzt ein kritisches, wenige Zentimeter großes Mini-Plakat dagegen.

Hamburg. Manchmal ist der Unterschied zwischen Groß und Klein ganz einfach. Wenn die Umweltsenatorin von der SPD ein 21 Meter hohes und 7,20 Meter breites Plakat vorstellt, ist das groß. Und damit die Berichte darüber nicht zu klein geraten, hatte ihre Behörde vorsorglich auf das "XXL-Plakat" hingewiesen, das "in einer spektakulären Aktion" enthüllt werde. Am Hühnerposten. Das klingt zwar nach einer Holzstange auf dem Bauernhof, aber die Hamburger wissen ja, dass das ein großes Gebäude am Hauptbahnhof ist. Ein XXL-Haus, gerade richtig. "Es gibt kaum einen besseren Ort, um aufmerksam zu machen, dass wir Umwelthauptstadt sind", sagte Jutta Blankau.

Die "spektakuläre Aktion" bestand dann darin, dass die Umweltsenatorin und der Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) auf einen roten Knopf drückten, was jemand auf dem Dach des Hühnerpostens gut beobachtet haben muss (der war quasi auf dem Posten), weil der rote Knopf natürlich nur eine Attrappe war. Jedenfalls seilten sich dann zwei Fassadenkletterer ab und entfernten die schwarz-grüne XXL-Plane von dem XXL-Plakat. Zum Vorschein kamen die überraschende Botschaft "Du bist Hamburg!" und der Hinweis, dass man unter www.umwelt hauptstadt.hamburg.de ganz viel Nützliches erfahren kann. Damit verbot sich die Frage, ob die 25 000 Euro für das XXL-Plakat gut investiert sind.

Im Hintergrund mäkelte dennoch jemand, weil es bei der Enthüllung etwas hakte. "Nicht mal das kriegen sie hin." Es war Jens Kerstan, Fraktionschef der GAL, die kurz darauf vorführte, was klein ist. 11,5 mal sieben Zentimeter maß das XXS-Plakat, das Kerstan und Grünen-Landeschefin Katharina Fegebank enthüllten, freihändig, ohne roten Knopf und Fassadenkletterer. "Das tut die SPD für die Umwelthauptstadt", stand auf dem Karton. Darunter entrollte sich ein Stück weißes Papier, leer und rein wie die Schleppe einer Braut.

"Bislang hat der SPD-Senat nur gesagt, was er nicht macht", erklärte Kerstan die Abstinenz von Buchstaben. Stadtbahn, Umweltzone, City-Maut, energetischer Wohnungsbau - "alles abgeräumt", monierte Fegebank. Ein Vertreter der Behörde verwies noch auf die "mehr als 100 Veranstaltungen" zur Umwelthauptstadt, aber die Grünen hatten die Bühne geentert, und Kerstan griente: "So macht Opposition Spaß." Kleine Show, ganz groß.