Endlich ein Verdacht. Das RKI tat sich schwer, warnt jetzt vor Salat, Tomaten und Gurken

Hamburg. Fieberhaft haben die Experten des Robert-Koch-Instituts nach den Überträgern des Bakteriums gesucht und viele Patienten befragt. Gestern Abend konnten sie nun einen ersten Erfolg vermelden: Das RKI warnte vor dem Verzehr von Salatgurken, Blattsalaten und rohen Tomaten insbesondere aus Norddeutschland.

Eine Studie in Hamburg habe gezeigt, dass EHEC-Erkrankte diese Gemüse deutlich häufiger verzehrt hätten als gesunde Vergleichspersonen. Es stehe noch nicht fest, ob nur eines oder mehrere der drei Lebensmittel mit der Erkrankungswelle zusammenhängen.

Leicht hatten es die RKI-Spezialisten bei ihrer Fahndung in den vergangenen Tagen nicht. Der Zeitraum zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung und die menschliche Vergesslichkeit stellten sie vor Probleme. Nach der Infektion dauert es drei bis vier Tage, bis der Durchfall beginnt, und dann noch fünf bis zwölf Tage, bis sich das gefährliche HU-Syndrom zeigt. Die Experten konnten die Patienten nur fragen: "Was haben sie vor neun Tagen gegessen? Was vor zwölf? Was vor zwei Wochen?" Darauf präzise zu antworten fällt wohl jedem schwer, selbst wenn er die RKI-Liste mit 32 Lebensmitteln vor sich hat. Algen standen unter anderem darauf, ebenso wie Gyros, Kokoscreme und eben Salat.

Zunächst konnten die Fachleute nicht viel mehr tun, als einige Quellen auszuschließen. Für die Übertragung von Mensch zu Mensch gebe es keine Hinweise, auch Trinkwasser scheide als Infektionsquelle aus. Nun erhärtet die Studie den Verdacht gegen drei der bisher topverdächtigen Gemüse.