Es ist ein Armutszeugnis für Hamburg, dass es in der selbst ernannten Medienmetropole noch immer Bürger gibt, die ohne eine schnelle Internetverbindung auskommen müssen. Sicher: Die Vier- und Marschlande sind nicht das Silicon Valley und der Allermöher Deich hat auch keine große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Hamburg. Doch auch hier gibt es Bauern, die ihren Geschäftsverkehr per E-Mail abwickeln, Pensionsbetreiber, die ihre Gäste über eine eigene Internetseite informieren, und Schulkinder, die für ihre Hausaufgaben zwingend einen Zugang zum Netz benötigen. Mal ganz abgesehen davon, dass Jugendliche, die heute nicht bei Facebook angemeldet sind, sozial fast nicht mehr existieren.

Daher reicht es nicht aus, wenn sich die Stadt mit einer nahezu flächendeckenden DSL-Versorgung zufriedengibt und die restlichen Bürger einfach an die Privatwirtschaft verweist. Kleine Gemeinden in anderen Bundesländern haben sich intensiv darum gekümmert, dass ihre Bürger endlich einen schnellen Internetzugang bekommen. In Hamburg scheint dies niemand für nötig zu befinden.

Das zuständige Amt für Medien verfügt nicht einmal über Informationen darüber, wo sich die letzten weißen Flecken in der DSL-Versorgung befinden. Dabei hat Bürgermeister Olaf Scholz die Verantwortung für die IT- und Medienwirtschaft direkt in der Senatskanzlei angesiedelt, um diesem Thema einen höheren Stellenwert zu verleihen. Bislang ist aber nichts davon zu spüren, dass dem Senat die Internetversorgung der Bürger besonders am Herzen liegt. Es wird Zeit, dass sich dies ändert.