Eine Spekulation von Kai-Hinrich Renner

Am Sonntag kurz nach 19 Uhr geschah das Unvorstellbare. Im Ersten war in Folge 1329 der "Lindenstraße" Dieter Bohlens Song "Call my name" zu hören, den der Meister für die beiden Sieger der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS), Pietro Lombardi und Sarah Engels, geschrieben hat. Noch vergangene Woche hatte sich Bohlen bitterlich in "Bild" beklagt, dass seine Komposition von den ARD-Radios boykottiert werde. Die ARD dementierte das, aber vermutlich gab es nur ein paar Alibi-Ausstrahlungen des Stücks zu nachtschlafender Zeit.

Und nun das: Die ARD bringt "Call my Name" vor 3,27 Millionen TV-Zuschauern zu Gehör. Während der fesche "Lindenstraßen"-Schweizer Alex, der in der Serie im Nebenjob als DJ wirkt, ein Regal von einem Zimmer ins andere schiebt, erklingt aus einem ghettoblasterähnlichen Radio das Bohlen-Lied. Wir fragen uns natürlich: Warum? Will die ARD Abbitte leisten? Hört man in der "Lindenstraße" nur Privatradio? Oder war das Ganze ein Sabotageakt?

Vielleicht aber hat auch "Lindenstraßen"-Erfinder Hans W. Geißendörfer vergangenen Donnerstag diese Kolumne gelesen. ",DSDS' muss in die ARD", forderten wir damals. Womöglich beginnt der Filmemacher nun, diese wahnwitzige, äh, wahnsinnig gute Forderung umzusetzen: Nächsten Sonntag fährt Dieter Bohlen im Ferrari bestimmt in der "Lindenstraße" vor. Als neuer Freund von Mutter Beimer.