Es gibt einen neuen Aktienboom, aber kaum jemand spricht darüber: Die Werte von Unternehmen, die im Umfeld der sogenannten sozialen Netze im Internet tätig sind, heben in schwindelerregende Höhen ab. Doch zum großen Teil geht es hier nicht nur um Firmen, die erst seit wenigen Jahren existieren - das war am inzwischen berüchtigten Neuen Markt der Jahre 1999/2000 auch so.

Der aktuelle Boom beruht sogar weitgehend auf bloßen Schätzwerten für Titel, die noch gar nicht an einer offiziellen Börse gehandelt werden. So wird der unbestrittene Branchenprimus Facebook allein aufgrund weniger Mitarbeiteraktien, die am Grauen Markt umgehen, auf umgerechnet rund 56 Milliarden Euro taxiert.

Angesichts leidvoller Erfahrungen mit dem Telekomhype vor elf Jahren mag so mancher Privatanleger bezweifeln, ob eine Firma wie Facebook tatsächlich mehr wert sein kann als der Autobauer Daimler. Doch die Verbrauchergeneration der nächsten Jahrzehnte hat andere Präferenzen - für sie gehört das Internet von Kindheit an zum Leben. Dass ein Netzwerk mit inzwischen mehr als 600 Millionen Nutzern in aller Welt einen immensen Wert hat, liegt vor diesem Hintergrund auf der Hand.

Andererseits ist dies eine extrem schnelllebige Branche: Niemand kann sagen, ob nicht ein Wettbewerber, von dem man heute nicht einmal den Namen kennt, schon in fünf oder sechs Jahren noch mehr Nutzer hat.

Bei Privatanlegern ist bislang jedenfalls noch keine Euphorie für die neuen Internettitel aufgekommen - und das ist wahrscheinlich auch gut so.