Ein Stoßgebet von Elisabeth Jessen

Das Wetter wird, wie es wird. Mit solch banalen Erkenntnissen mag sich zufrieden geben, wer weiter nichts vorhat. Aber das besänftigt jene nicht, die an diesem oder einem der kommenden Wochenenden Konfirmation oder Erstkommunion feiern und die ganze bucklige Verwandtschaft eingeladen haben. Wo, wenn nicht im Garten, sollen die denn alle sitzen, um das gegrillte Wildschwein zu essen, fragt sich beispielsweise eine Freundin. Und wird so ein Braten überhaupt gar, wenn es dauernd draufregnet?

Der Blick aus dem Fenster macht uns ja schon tagelang betroffen: Grauer Himmel, Regenschauer, definitiv kein Gartenparty-Wetter. Die diversen Online-Wettervorhersagen helfen auch nur bedingt weiter. "Stimmen doch sowieso nicht", sagt der Mann der Freundin. Wieso lässt ihn das eigentlich so kalt? Sind das nicht auch seine Gäste?

Der Pavillon für den Garten ist längst besorgt, aber was, wenn es ungemütlich kalt ist? Zur Sicherheit müssen noch Heizpilze her. Andere waren schneller, alle schon verliehen? Dann also ein Dutzend Fleecedecken. Die sind auch nicht umweltfreundlicher als die Gasbrenner, aber wenigstens frieren die Großtanten nicht.

Wer so eine Feier vor sich hat, braucht gute Nerven oder geht doch ins Restaurant. Wir haben den Tisch beim Italiener schon vor Wochen bestellt, hatten aber auch keine Wahl: Auf der Terrasse steht ein Gerüst, und im Garten lagern die Teile, die nicht verbaut wurden. Die Bauarbeiten rauben uns zwar den letzten Nerv, aber was die Feier betrifft, sind wir extrem gelassen.

Übrigens: Es soll am Wochenende wärmer und sonniger werden. Sagt der Wetterbericht. Aber genau wissen wir es erst am Montag.